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Sonja Blum & Ivana Dobrotić
92 Steuerungsinstrumente und Evidenzquellen im
VergleichDDS,
17. Beiheft (2021)
Aufgrund stark steigender Inzidenz kam es dann jedoch zwischen Mitte November
und dem 7. Dezember wiederum zu einer dreiwöchigen Teilschließung der Kitas und
Schulen: Diesmal jedoch kommunizierte die Regierung, es gebe Betreuung „für alle,
die sie brauchen“ (Der Standard, 15.11.2020).
3.3 Irland
Eine der ersten pandemiebezogenen Maßnahmen in Irland war die Schließung al-
ler Schulen und Kitas – für (zunächst) zwei Wochen ab dem 12. März 2020. Zu die-
sem Zeitpunkt lagen die Inzidenzwerte noch relativ niedrig (Our World in Data,
2020), und die Kita- und Schulschließungen waren vorerst nicht mit einem generel-
len Lockdown oder Quarantänemaßnahmen verbunden (wie es z. B. in Slowenien
der Fall war). Ein Lockdown in Irland folgte dann Ende März, und im Zuge dessen
wurden die Kita- und Schulschließungen verlängert (Irish Centre for Human Rights,
2020a). Während allerdings in den Grundschulen in begrenztem Maße Betreuung
für Kinder bis zum 10. Schuljahr organisiert wurde, deren Eltern in systemrelevan-
ten Sektoren tätig waren („key workers“) und keine andere Betreuungsalternative hat-
ten (vgl. Department of Education, 2020), war dies in den ECEC-Einrichtungen nicht
der Fall. Während der Lockdown-Periode war hier keine Betreuungsmöglichkeit für
Eltern in systemrelevanten Sektoren gegeben.
Mitte Mai wurde ein Vorschlag, Kita-Personal direkt zuhause bei den Eltern in sys-
temrelevanten Bereichen zur Betreuung einzusetzen, aufgegeben, da sich hierfür nicht
ausreichend Anbieter von Betreuungsdiensten bereiterklärt hatten6 (Irish Centre
for Human Rights, 2020b). Daraufh in verkündete Katherine Zappon – Ministerin
für Kinder und Jugend –, man werde sich auf die stufenweise Wiederöff nung des
Kinder betreuungssektors konzentrieren, da dieser von zentraler Bedeutung für das
Wohlergehen der Kinder und Eltern sowie den wirtschaft lichen Neustart sei (Dáil
Érieann Debate, 2020). Am 29. Juni 2020 durft
en ECEC-Einrichtungen schließlich
wieder öff nen, wobei Richtlinien die Einteilung der Kinder in kleinere Gruppen (so-
genannte „play pods“) vorsahen, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Durch staat-
liche Zuschüsse wurden die Elternbeiträge hierbei nicht erhöht (Irish Centre for
Human Rights, 2020b).
Da keine Notbetreuung für Vorschulkinder existierte, stieg der Druck auf Familien
deutlich an. Ein Survey, der im Juni 2020 von der „Irish Nurses and Mid
wives
Organisation“ durchgeführt wurde (unter 1.800 Mitgliedern mit Kinder betreu
ungs-
pfl ichten) zeigte z. B., dass 62 Prozent von ihnen Erholungsurlaub genommen hat-
ten, um die Kinderbetreuung abzusichern, während 10 Prozent auf Großeltern und
6 Lediglich sechs Anbieter hatten sich für diesen Service registriert. Als Grund hierfür wur-
den u. a. Versicherungsschutz, Sorgen vor einer Ansteckung sowie Schwierigkeiten bei der
Sicherstellung der Arbeitsbedingungen (z. B. Pausen, Ruhezeiten) genannt (RTE, 2020).
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Schule während der Corona-Pandemie
Neue Ergebnisse und Überblick über ein dynamisches Forschungsfeld
- Title
- Schule während der Corona-Pandemie
- Subtitle
- Neue Ergebnisse und Überblick über ein dynamisches Forschungsfeld
- Author
- Detlef Fickermann
- Editor
- Benjamin Edelstein
- Publisher
- Waxmann Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-9331-5
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 236
- Keywords
- Schule, Unterricht, Covid-19, Gerechtigkeit, Bibliografie, Lehre, Pandemie, Bildung, Studien
- Categories
- Coronavirus
- Recht und Politik