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28 Als im Jahr 1888 der Neubau der Technischen Hochschule in der Rechbauer-
straße 12 vollendet worden war, hatte man diesen auf eine Zahl von maximal
400 Studierenden bemessen. Ab dem Studienjahr 1890/1891 stieg die Zahl
der Hörer an der Hochschule allerdings stetig an und erreichte im Studienjahr
1913/1914 bereits die Zahl von 818. Betrachten wir in diesem Zusammenhang
die Bedeutung der einzelnen Fachschulen an der Technischen Hochschule in
Graz im Studienjahr 1913/1914 etwas näher. 41,2% der Studenten besuch-
ten die Bauingenieurschule, womit man an erster Stelle aller Technischen
Hochschulen rangierte. Immerhin 37,9% der Studierenden entfielen auf die
traditionell gute Maschinenbauschule. Damit rangierte man nach den beiden
Brünner Hochschulen an dritter Stelle. Die Hochbauschule besuchten, wie in
Wien, genau 9,1% der Studierenden. Damit rangierte man hinter Lemberg ex
aequo an zweiter Stelle. Am wenigsten Bedeutung kam 1913/1914 in Graz der
Chemisch-technischen Fachschule zu, die nur von 7,9% der Studierenden fre-
quentiert wurde. Damit rangierte man vor Wien an vorletzter Stelle. Spitzen-
reiter auf diesem Gebiet waren mit jeweils 16,6% die deutschen Technischen
Hochschulen von Prag und Brünn.14
Durch das rasche Anwachsen der Studierendenzahlen ab dem Jahr 1890
ergaben sich im Hauptgebäude der Grazer Technischen Hochschule enorme
Raum- und Platzprobleme, wobei die Notmaßregeln, wie es eine Denkschrift
aus dem Jahr 1914 ausführt, bereits 1902 bei einem Stand von 426 Hörern
begannen. Unter anderem mussten für Unterrichtszwecke damals bereits die
Gänge vor den einzelnen Institutsräumlichkeiten herangezogen werden. Ab
dem Jahr 1904 begannen - zunächst für das Institut für Zoologie - wieder Zu-
mietungen von Objekten, im speziellen Fall in der Maiffredygase 1, die Lehrkan-
zel für Maschinenbau musste in einer Mietwohnung untergebracht werden.
Endlich muß erwähnt werden, daß die Technische Hochschule in Graz der wich-
tigen Lehrkanzel für Elektrotechnik, und eines elektrotechnischen Institutes
noch immer ermangelt wurde weiters ausgeführt. Diese Situation führte im
Übrigen dazu, dass zahlreiche Hörer zum Zweck des Maschinenbaustudiums
damals schon an die Technischen Hochschulen in Wien und Brünn wechselten.
Bereits 1901 wurde Rektor Cecerle von Seiten des Landes Steiermark eine Bei-
hilfe zum Ankauf eines 6.500 m2 großen Grundstückes in der Brockmanngasse
zugestanden, der grundsätzlich für das zu schaffende elektrotechnische In-
stitut sowie für die Lehrkanzel für Maschinenbau und die maschinentechni-
schen und hydrotechnischen Laboratorien bestimmt war. Noch im selben Jahr
wurde dem Ministerium für Kultus und Unterricht in Wien ein vollständig aus-
gearbeitetes Bauprojekt für die Brockmanngasse vorgelegt, zunächst aller-
dings ohne Erfolg.
Die Infrastruktur im Jahr 1914
und ihre Entwicklung
14 Heinrich SEQUENZ (Hg.): 150 Jahre Technische Hochschule Wien 1965, Band 1,
Geschichte und Ausstrahlung, Wien 1965, S. 89.
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Title
- „ In diesen schweren Tagen“
- Subtitle
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Author
- Bernhard Reismann
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Size
- 20.0 x 25.0 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Categories
- Geschichte Nach 1918