Page - 30 - in „ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
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30 marischen Ziffern über die jetzt vorhandenen und die später erforderlichen
Nutzräume. So hatte man aus Graz die Errichtung von insgesamt 14 neuen
Hörsälen mit einem Gesamtflächenausmaß von 1880 m2 gefordert, während
die bereits vorhandenen 12 Hörsäle nur eine Fläche von 790 m2 aufwiesen.
Besonders fiel dabei auf, dass man in den Entwurf 998 m2 Zeichensaalfläche
für 450 Studenten hineingerechnet hatte, während bislang nur 286 m2 zur
Verfügung gestanden hatten. Auch an den anderen Forderungen übte das
Ministerium Kritik, indem es ausführte:
Für 3 Lehrkanzeln der Chemie wird zusammen ein Nutzausmass von 4039 m2
(sehr reichlich im Vergleich zu der geringen Frequenz) gefordert, jedoch z. B.
für die Lehrkanzel für allgemeine Chemie überhaupt kein Schülerlaboratorium
verlangt etc. etc. Auch andere Forderungen z. B. für Botanik und Mykologie
erscheinen absolut im Vergleich zu anderen Hochschulen zu weitgehend. Die
räumlichen Anforderungen der Lehrkanzel für die Physik, Elektrotechnik und
Maschinenbau sind nur vollkommen summarisch und entziehen sich jeder
Nachprüfung.
Weiters kritisierte das Ministerium, dass auf eine zukünftige Ausgestal-
tung der Hochschule keinerlei Rücksicht genommen worden sei und keinerlei
Raumreserven angedacht worden wären.16
Hatte man nach Kriegsausbruch im Juli 1914 weiter aus Wien nichts zu den
seit Jahren vorgetragenen Ausbauplänen gehört, so änderte sich dies, trotz
des Krieges, am 3. Juli 1915. Das Ministerium für Kultus und Unterricht ließ
das Rektorat nunmehr wissen, dass im Einvernehmen mit dem Ministerium für
öffentlicher Arbeiten demnächst eine Besprechung zwischen den Ministerial-
vertretern, der Statthalterei und den Vertretern der Technischen Hochschule
in Angelegenheit des Ausbaues dieser Hochschule abgehalten werde, wozu
das Rektorat einen konkreten Terminvorschlag zu unterbreiten habe. Das Rek-
torat schlug dafür den Zeitraum vom 15. bis zum 19. Juli 1915 vor.17 Tatsäch-
lich trafen in der Folge am 16. Juli die Ministerialräte Ritter von Pollack und Dr.
Eltz vom Unterrichtsministerium und Dr. von Golitschek vom Ministerium für
öffentliche Arbeiten vormittags in der Kanzlei des Rektorats ein. Von Seiten
der Hochschule waren die Professoren Bendl, Cerny, Drobny, Emich, Ettings-
hausen, Klingatsch, Schüßler, Theyer und Postuvanschitz sowie Rektor Peith-
ner von Lichtenfels vertreten.18
Die Vertreter der Ministerien überraschten mit dem Vorschlag, zusätzlich
zum Brockmanngassengrund an das Gebäude der heutigen „Alten Technik“
in der Rechbauerstraße ein 48 Meter langes Gebäude anzubauen und das
restliche Campusareal ebenso zu bebauen. Das Ministerium für öffentliche
Arbeiten hatte für die Bebauung des Brockmanngassengrundes aufgrund des
16 ATUG, Rektoratsakte 21 ex 1914, Schreiben vom 20. 12. 1913.
17 ATUG, Rektoratsakte 536 ex 1915, Schreiben vom 3. 7. 1915 und vom 8. 7. 1915.
18 ATUG, Rektoratsakte 560 ex 1915, Schreiben vom 12. 7. 1915 und vom 13. 7. 1915.
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Title
- „ In diesen schweren Tagen“
- Subtitle
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Author
- Bernhard Reismann
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Size
- 20.0 x 25.0 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Categories
- Geschichte Nach 1918