Page - 46 - in „ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
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46 Folge den strikten Bibliotheksdirektor Ertl zu einer Stellungnahme auf, und
dieser berichtete, Nikolai habe ein am 17. Juni 1915 entliehenes Buch bislang
noch nicht zurückgegeben. Wenn er tatsächlich weiter Bücher zu entlehnen
wüsche, müsse er eine Kaution hinterlegen, deren Höhe es ermögliche, das
Werk im Notfall nachzukaufen. Das wurde Nikolai schließlich auch vom Rekto-
rat mitgeteilt.44
Personell ergab sich für die Bibliothek im Jänner 1915 durch den Bibliotheksas-
sistenten Dr. Maximilian Holzer von der Universität Czernowitz eine vorläufige
Aufstockung. Er hatte als Flüchtling darum angesucht, als wissenschaftlicher
Hilfsarbeiter an der Bibliothek der Technischen Hochschule arbeiten zu dürfen,
was die Bibliotheksdirektion und das Professorenkollegium gegenüber der Statt-
halterei befürworteten. Die Statthalterei genehmigte dieses Gesuch, aller-
dings nur unter der Bedingung, daß der Genannte für diese Verwendung weder
ein Entgelt beansprucht noch sonstige Ansprüche abzuleiten beabsichtigt.45
Gegen die Einberufung des Bibliotheksdieners Josef Thaller hatte Direktor
Ertl am 16. März 1915 nichts einzuwenden.46 Gegen die spätere Einberufung
des Bibliotheksassistenten Dr. Josef Geba konnte er hingegen nichts ausrich-
ten. Dieser war mit Einberufungskarte vom 7. Februar 1916 als Einjährig-Frei-
williger zum mobilen Epidemielaboratorium Nr. 13 des Landsturms in Villach
eingerückt und stand Mitte Februar 1916 beim Zweiglaboratorium Nr. 2, Feld-
postnummer 612, im Einsatz. Mit 30. Dezember 1916 kam er nach Graz in die
Offiziersaspirantenschule Gruppe B.47
Aufgewertet wurde hingegen über Antrag des Bibliotheksausschusses und
des Professorenkollegiums der Bibliothekar II. Klasse, Dr. Friedrich Trenkler, der
seit 1915 an der Bibliothek seinen Dienst versah sich im Lauf des Sommers
1916 insbesondere um die Aufstellung und Katalogisierung der neu übernom-
menen „Bibliotheca Ilwofiana“ Verdienste erworben hatte.48 Er wurde im April
1918 zum Bibliothekar I. Klasse ernannt.49
Im Lauf des Sommersemesters 1915 kam es zu weiteren Einschränkungen im
Bibliothekswesen, und zwar durch das Faktum, dass der Bezug von periodi-
schen Druckschriften aus dem verfeindeten Ausland auf Erlass der Statthal-
terei vom 10. Juni 1915 eingestellt wurde. Bibliotheksdirektor Ertl listete in
der Folge 22 Titel der Hauptbibliothek sowie einen Titel, den die Lehrkanzel für
Brückenbau gesondert bezog, auf, die von diesem Erlass betroffen waren. Bei
diesen 23 Titeln handelte es sich um 14 französische, zwei italienische sowie
sieben englische Fachzeitschriften.50
Die personelle Entwicklung
der Bibliothek
Einschränkungen bei
Zeitschriften und Büchern
44 ATUG, Rektoratsakte 879 ex 1915, Schreiben vom 10. 10., 11. 10. und vom 16. 10. 1915.
45 ATUG, Rektoratsakte 39 ex 1915, Schreiben vom 21. 1. 1915 und Rektoratsakte 116 ex 1915,
Schreiben der Statthalterei vom 27. 1. 1915.
46 ATUG, Rektoratsakte 208 ex 1915, Schreiben vom 16. 3. 1915.
47 ATUG, Rektoratsakte 127 ex 1916, Schreiben vom 20. 2. 1916 und ATUG,
Rektoratsakte 82 ex 1917, Schreiben vom 30. 12. 1916.
48 ATUG, Rektoratsakte 1165 ex 1916, Schreiben vom 26. 10. und vom 16. 12. 1016.
49 Grazer Tagblatt, Nr. 125/1918, 8. 5., S. 2.
50 ATUG, Rektoratsakten 455 und 459 ex 1915, Schreiben vom 16. 6. 1915 und vom 19. 6. 1915.
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Title
- „ In diesen schweren Tagen“
- Subtitle
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Author
- Bernhard Reismann
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Size
- 20.0 x 25.0 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Categories
- Geschichte Nach 1918