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48 finanziellen Gründen nicht mehr bezogen. Weiters merkte Ertl an: Zum Schlu-
ße erlaubt sich die ehrerbietigst unterzeichnete Bibliotheksvorstehung in Erin-
nerung zu bringen, daß vor dem Kriege schon die normale Bibliotheks-Dotation
angesichts der Kostspieligkeit technischer Veröffentlichungen für die wissen-
schaftlichen Zwecke der technischen Hochschule als unzureichend bezeich-
net werden mußte. Deshalb wurde in einer Eingabe des Rektorats vom 16. Feb-
ruar 1914 Z. 219 um Erhöhung der ordentlichen Dotation von 8.000 auf 12.000
K. gebeten. Tatsächlich jedoch war die Dotation für das Jahr 1916/1917 aber
auf 5.888 Kronen gekürzt worden.56
Die finanziell missliche Lage der Bibliothek führte im Übrigen dazu, dass
sich der Bibliotheksausschuss unter Obmann Peithner von Lichtenfels am 26.
Oktober 1916 dazu entschloss, sich - nach einem Vorschlag Ertls - beim Minis-
terium für die Erlaubnis einzusetzen, von den Studierenden eine Bibliotheks-
gebühr einheben zu dürfen. Entsprechende frühere Eingaben im Mai 1912 so-
wie im Jänner 1914 waren abgeschmettert worden, diesmal erhoffte man sich
aber eine Zustimmung. Es könnten durch die einlaufenden Gelder wenigstens
teilweise die Schäden gedeckt werden, die aus der Sorglosigkeit der Studie-
renden in Beziehung auf die Schonung und Zurückstellung der Bücher entste-
hen, und welche in der Kriegszeit besonders arg geworden sind, argumentierte
der Ausschuss. Das Rektorat begrüßte dieses Vorgehen in seinem Schreiben
an das Ministerium vom 16. Dezember 1916.57
Unerwartet kam zuletzt am 25. Juni 1918 eine Zuschrift der Statthalte-
rei, der zufolge das Ministerium für Kultus und Unterricht für das Studienjahr
1917/1918 doch noch einen Sonderzuschuss von 4.000 Kronen zur ordent-
lichen Dotation der Bibliothek bewilligt hatte. Das half vorerst über die aller-
ärgsten Schwierigkeiten hinweg.58
Das Fürsorgekomitee des Roten Kreuzes für Kriegsgefangene in Wien verstän-
digte den Rektor der Technischen Hochschule in Graz am 4. Jänner 1916 darü-
ber, dass es mit dem Fürsorgekomitee des Roten Kreuzes in St. Petersburg zu
einer Vereinbarung gekommen sei, der zufolge Bücher an die österreichischen
Kriegsgefangenen in Russland zugesendet werden könnten. Mehrere Mitglie-
der des Wiener Komitees hätten nun die Aufgabe übernommen, kleine Lager-
bibliotheken zusammenzustellen und die Bücher an ihren Bestimmungsort
abzusenden. Nun erging aus Wien das Ersuchen nach Graz, das Professoren-
kollegium und die Hochschulbibliothek von dieser Aktion in Kenntnis zu setzen
und allfällige Bücherspenden nach Wien zu übermitteln.59
56 ATUG, Bibliothek, Nr. 450, Schreiben vom 10. 10. 1916.
57 ATUG, Rektoratsakte 1166 ex 1916, Schreiben vom 26. 10. und vom 16. 12. 1916.
58 ATUG, Rektoratsakte 913 ex 1918, Schreiben der Statthalterei vom 25. 6. 1918.
59 ATUG, Rektoratsakte 14 ex 1916, Schreiben vom 4. 1. 1916.
Büchersammelstelle des
Fürsorgekomitees des
Roten Kreuzes
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Title
- „ In diesen schweren Tagen“
- Subtitle
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Author
- Bernhard Reismann
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Size
- 20.0 x 25.0 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Categories
- Geschichte Nach 1918