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64 mer nicht hinzunehmen, sondern neuerdings um diese vorstellig zu werden.
In diesem Zusammenhang führte Honold aus: Wie nur ein Assistent den An-
forderungen von 3 Professoren, die praktisch-konstruktive Fächer vertreten,
bei dem starken Besuch unserer Hochschule durch Kriegsurlauber gerecht
werden soll, erscheint mir ein Rätsel. In diesem Zusammenhang muss darauf
hingewiesen werden, dass im September 1918 die Berufung Doktor Heyns
als weiterem Professor an der Maschinenbauschule genehmigt worden war,
und dieser ebenso eines Assistenten bedurfte, um seine Vorlesungen vorzu-
bereiten.103
Ing. Theodor Schenkel, der als Supplent im Wintersemester 1915/1916 die
Vorlesungen über Enzyklopädie der Ingenieurwissenschaften halten sollte,
wurde im Sommer 1915 einberufen um militärische Bauten zu errichten und
konnte seine geplanten Vorlesungen aus diesem Grund nicht halten. Für ihn
sprang der Wasserbauer Professor Hans Paul in die Bresche.104
Insgesamt kam es aufgrund der zahlreichen Einberufungen mit Beginn des
Studienjahres 1915/1916 tatsächlich zu ersten Einschränkungen im Lehrbe-
trieb, die auf Personalmangel zurückzuführen waren. Der Englischunterricht
entfiel durch die Tatsache, dass sich der Vortragende zurück nach England
begeben hatte, die Vorlesungen aus Mechanischer Technologie II unterblieben
vorerst, jene aus Theoretischer Maschinenlehre IIa wurden ebenso auf einen
späteren Zeitpunkt verschoben, und andere Vorlesungen wurden umge-
schichtet.105
Ein vom Militärkommando Graz für das Armee-Oberkommando eingeforder-
ter Nachweis der an der Technischen Hochschule Graz angestellten Lehrkräf-
te, Beamten und Diener listete am 18. Dezember 1915 insgesamt 22 Professoren,
17 Dozenten, 22 Assistenten, fünf Beamte und 25 Diener auf. Von diesen wa-
ren vom Militärdienst enthoben: fünf Professoren, fünf Assistenten und ein
Beamter sowie fünf Diener. Im aktiven Militärdienst standen von diesen zum
angegebenen Zeitpunkt vier Dozenten, 15 Assistenten und ein Beamter, somit
31,15% aller Lehrenden, keiner der Professoren, 23,53% der Dozenten und
68,2% der Assistenten.106
Auch im Jahr 1916 gingen die Einberufungen von Lehrenden weiter. Anton
Marussig, seit 1907 als Honorardozent für figurales Zeichnen und Aquarellie-
ren an der Technischen Hochschule tätig, wurde im Jänner 1916 einberufen
und musste daher seinen Kurs einstellen. Dieser Kurs unterblieb in der Folge
bis auf Weiteres.107
103 ATUG, Rektoratsakte 953 ex 1915, Schreiben vom 26. 10. 1915 und Rektoratsakte 966 ex 1915,
Schreiben des Militärkommandos Graz vom 31. 10. 1915 sowie Rektoratsakte 1449 ex 1918,
Schreiben Honolds vom 14. 10. 1918.
104 ATUG, Rektoratsakte 998 ex 1915, Schreiben vom 10. 11. und vom 16.11.1915.
105 ATUG, Rektoratsakte 927 und 928 ex 1915, Schreiben vom 19. 10. 1915.
106 ATUG, Rektoratsakte 1105 ex 1915, Nachweis des Rektorats vom 18. 12. 1915.
107 ATUG, Rektoratsakte 25 ex 1916, Schreiben vom 12. 1. 1916.
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Title
- „ In diesen schweren Tagen“
- Subtitle
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Author
- Bernhard Reismann
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Size
- 20.0 x 25.0 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Categories
- Geschichte Nach 1918