Page - 84 - in „ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
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84 wird, hat jedermann Gelegenheit, sich von diesem wichtigen Zweige der Wis-
senschaft eine eigene Anschauung zu verschaffen. Das Reinerträgnis soll den
gemeinnützigen Zwecken dieser segensreich wirkwenden Anstalt zufließen.154
Die Landeskommission zur Fürsorge für heimkehrende Krieger in Laibach frag-
te am 10. August 1916 beim Rektorat der Technischen Hochschule an, ob
Baurat Leopold Theyer, der die Pläne für die Heilanstalten Alland und Hörgas
entworfen hatte, noch in seinem Beruf tätig sei. Das Ministerium des Inneren
beziehungsweise die neu gegründete „Oesterreichische Vereinigung zur Be-
kämpfung der Tuberkulose“ wollte nämlich, dass auch im Kronland Krain eine
Heilstätte für Lungenkranke errichtet werde. Inzwischen habe man bereits
einen Baugrund in Oberkrain für diese Zwecke gesichert. Dazu wurde ausge-
führt: Es ist das ein landtäfeliches Gut mit ausgedehnten bestens erhaltenen
Wirtschaftsgebäuden und einer bereits bestehenden vorzüglichen Trinkwas-
serleitung. In nächster Nähe des Schlosses, das künftig als Wohnraum für die
Ärzte und das Warte- und Wirtschaftspersonal dienen könnte, soll nun eine
moderne Lungenheilstätte errichtet werden.
Sollte Theyer nicht mehr tätig sein, ersuche man um gütige Bekanntgabe
eines Architekten, welcher sich mit dem Baue von Lungenheilstätte bezw. mit
modernen Spitalbauten beschäftigt und welcher bereit wäre, hieher zu kom-
men, um auf Grund des Lokalaugenscheines die Pläne für die Heilstätte zu
entwerfen. Vielleicht wäre der uns unbekannte Architekt der neuen Heilstätte
Enzenbach bei Hörgas hiezu bereit.
Das Rektorat teilte mit, dass Theyer noch in seinem Beruf tätig sei und als
verdienter Architekt der Heilstätten Alland, Hörgas und - Enzenbach - wohl
auch der Landeskommission in Krain zur Verfügung stehen werde. Theyer wei-
le derzeit in Strobl bei Ischl bei Kaufmann Silmbroth.155 Und Professor Theyer
stand zur Verfügung. Im März 1917 hatte er den Bauplatz bei Schloss Gallen-
feld nahe Krainburg bereits besichtigt, in jeder Hinsicht als geeignet befunden,
ein Bauprogramm erstellt und erste Planskizzen ausgearbeitet. Ende März
1917 hegte man auch noch begründete Hoffnung, dass der Bau demnächst
beginnen werde.156 Dieses Projekt einer Lungenheilanstalt in Oberkrain wur-
de durch die Kriegsauswirkungen allerdings nicht mehr verwirklicht, ebenso
wie ein bereits 1915 entworfenes Projekt Theyers für eine Lungenheilanstalt
auf dem Palmschloss bei Brixen, auch wenn dieses noch 1918 in der Fachzeit-
schrift „Der Bautechniker“ ausführlich besprochen wurde.157
154 Grazer Tagblatt, Nr. 270/1915, 28. 9., S.3.
155 ATUG, Rektoratsakte 698 ex 1916, Schreiben vom 10. 8. und vom 11.8.1916.
156 Grazer Tagblatt, Nr. 88/1917, 31. 3., S.3.
157 Zu Vergleich: Az W, Architektenlexikon, Leopold Theyer,
http://www.architektenlexikon.at/de/1306.htm, abgerufen am 14. 11. 2017 und:
Der Bautechniker, Nr. 34/1918, 23. 8., S. 265 ff.
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Title
- „ In diesen schweren Tagen“
- Subtitle
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Author
- Bernhard Reismann
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Size
- 20.0 x 25.0 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Categories
- Geschichte Nach 1918