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öffentliche Ruhe und Ordnung (Teilnahme an geheimen Gesellschaften, ge-
heimen Vereinen), nach den Paragraphen 285, 286 und 287 Strafgesetzbuch
zu 14 Tagen Arrest verurteilt worden war. Fettich-Frankheim war Hörer der
Bauingenieurschule, und war als solcher von der Entrichtung des Unterrichts-
geldes halb befreit gewesen.216
Er war einer jener 32 Hoch- und Mittelschüler aus Laibach, die wegen Ge-
heimbündelei, Hochverrat und Beleidigung eines Mitgliedes des kaiserlichen
Hauses angeklagt worden waren und im Rahmen eines dreitägigen Prozes-
ses zu teils schweren Haftstrafen verurteilt wurden, darunter sieben Monate
schweren Arrest.217 Fettich-Frankheim ist nach seiner Verurteilung während
der Jahre des Ersten Weltkrieges nicht mehr als Student an der Technischen
Hochschule in Graz nachgewiesen. Er beendete seine Studien 1921 ordnungs-
gemäß im böhmischen Pribram, wurde später ein anerkannter Metallurge, ar-
beitete 1945/1946 in einem Ministerium in Belgrad und verstarb am 26. Au-
gust 1965 in Ljubljana.218
Insgesamt ging die Zahl der Studierenden an der Technischen Hochschule
in Graz bereits mit Beginn des Wintersemesters 1914/1915 drastisch zurück. Auf-
gelistet nach den einzelnen Schulen hatten sich bis 15. Oktober 1914 inskribiert:
Bauingenieurschule: 56 Hörer
Hochbauschule: 9 Hörer
Maschinenbauschule: 87 Hörer
Chemisch-technische Schule: 15 Hörer
Geodätischer Kurs: 3 Hörer
Gesamt: 170 Hörer
Das bedeutet, dass sich die Zahl der Inskribierten, die außerordentlichen
Hörer miteingeschlossen, gegenüber dem Studienjahr 1913/1914 um 79,44%
verringert hatte, nimmt man nur die Zahl der ordentlichen Hörer, stellte dies
eine Verringerung um 78,67% dar.
Dabei fällt auf, dass insbesondere die Jahrgänge III bis V die stärksten Ein-
bußen erlitten. Im Jahrgang III hatten sich 28 Hörer inskribiert, im Jahrgang
IV 9 und im Jahrgang V nur noch 7.219 Dieses Faktum scheint vor allem auf die
aktive Kriegsdienstleistung der höheren Jahrgänge zurückzuführen zu sein,
das Rektorat selbst sprach im November 1914, wie bereits dargestellt, von
mehr als 400 Studenten der Grazer Technischen Hochschule, die zu diesem
Zeitpunkt an der Front standen.
Bis 30. Oktober 1914 hatte sich die Zahl der Studenten dann doch noch auf
insgesamt 248 erhöht, was dennoch einen Rückgang um 69,65% gegenüber
dem Vorjahr bedeutete.220 Im Sommersemester 1915 sank die Zahl der Studie- Allgemeiner Rückgang
der Studierendenzahlen
216 ATUG, Rektoratsakte 732 ex 1915, Schreiben des k. k. Landesgerichtes Laibach vom 19. 8. 1915.
217 Grazer Tagblatt, Nr. 341/1914, 27. 12., S. 7.
218 Enciklopedija Slovenije. Mladinska knjiga, Ljubljana 1987 - 2002.
219 ATUG, Rektoratsakte 1418 ex 1914, Schreiben des Rektors
an sämtliche Professoren vom 15. 10. 1914.
220 ATUG, Rektoratsakte 1501 ex 1914, Statistik vom 31. 10. 1914.
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Title
- „ In diesen schweren Tagen“
- Subtitle
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Author
- Bernhard Reismann
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Size
- 20.0 x 25.0 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Categories
- Geschichte Nach 1918