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Ganz war die militärische Nutzung der Technischen Hochschule nach dem
Ende der ersten großen Einquartierungsphase im September 1915 noch nicht
abgeschlossen. Das Stationskommando Graz verlegte nämlich einen von ihm
abgehaltenen Stenographiekurs ab dem 3. Mai 1917 vom I. Staatsgymnasi-
um in den Hörsaal 12 im zweiten Stock der Technischen Hochschule. Dieser
Kurs fand Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag jeweils von 18 bis 19 Uhr
statt.300 Mit 1. Oktober 1917 wurde dieser Kurs für Offiziere und Beamte der
Garnison Graz wieder aufgenommen, wobei für 13 Teilnehmer jeweils Montags
und Donnertags von 18 bis 19 Uhr ein Lehrzimmer beigestellt wurde.301
Indirekt bekam die Technische Hochschule ab dem Jänner 1916 neuerlich mit
Einquartierungen zu tun. Rund 1.000 Mann des Ersatzbataillons des Grazer
Hausregiments IR Nr. 27 wurden in der Brockmannschule sowie im I. Staats-
gymnasium (Akademisches Gymnasium, Tummelplatz) einquartiert. Als Folge
dieser Einquartierungen wurde nun über Erlass des Grazer Stadtrates das I.
Staatsgymnasium in die Räume der Technischen Hochschule verlegt.302
Am 4. März 1916 teilte der Grazer Stadtrat dem Rektorat der Technischen
Hochschule mit, dass das Militärkommando Graz Unterkünfte für weitere 400
bis 500 Mann der Rekonvaleszentenabteilung des IR 27 benötige, und ordnete
für den 9. März 1916, 9 Uhr vormittags, eine kommissionelle Begehung an. In Be-
tracht kommen die Räume der k. k. Technik, des k. k. I. Staatsgymnasium, der
evangelischen Schulen und des Landesmuseums wurde dazu weiters mitgeteilt.
Rektor Adolf Klingatsch merkte dazu noch am selben 9. März 1916 schrift-
lich an:
Die kommissionelle Begehung hat stattgefunden mit dem Ergebnisse, daß die
Techn. Hochschule für die Dauer des gegenwärtigen Krieges für einen Militär-
belag nicht mehr in Aussicht genommen werde. Die weitere Belassung des I.
Staatsgymnasiums in den Räumen der Hochschule wurde mit Befriedigung zur
Kenntnis genommen.303
Wie schlug sich nun diese Dislozierung des Akademischen Gymnasiums in
die Technische Hochschule im Jahresbericht dieses Gymnasiums nieder? Dort
wurde ausgeführt:
Am 15. Jänner wurde die Landesschulbehörde durch die Stadtgemeinde als
Einquartierungsbehörde vor die Wahl gestellt, in das Gymnasialgebäude wie-
der Militär oder zwei Volksschulklassen nebst Lehrlingskursen aufzunehmen.
Sie entschied sich für diese; dem Gymnasium wurden 12 Lehrzimmer, ein Pro-
fessoren- und Sprechzimmer und ein Zimmer für die Hospitantinnen im Ge-
bäude der Technischen Hochschule eingeräumt. Der Unterricht wurde nach
dreitägiger Unterbrechung am 20. Jänner daselbst aufgenommen. Im Gym-
300 ATUG, Rektoratsakte 331 ex 1917, Schreiben des Stationskommandos Graz vom 28. 4. 1917.
301 ATUG, Rektoratsakte 840 ex 1917, Schreiben des Stationskommandos Graz vom 27. 9. 1917.
302 ATUG, Rektoratsakte 54 ex 1916, Schreiben des Grazer Stadtrates vom 19. 1. 1916.
303 ATUG, Rektoratsakte 170 ex 1916, Schreiben vom 4. 3. 1916 und Anmerkung vom 9. 3. 1916.
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Title
- „ In diesen schweren Tagen“
- Subtitle
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Author
- Bernhard Reismann
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Size
- 20.0 x 25.0 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Categories
- Geschichte Nach 1918