Page - 214 - in „ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg

214 Die schwerwiegenden Auswirklungen des Ersten Weltkrieges auf die soziale Situation der Bevölkerung führten bereits zu Beginn des Krieges im Jahr 1914 dazu, dass sich Angehörige der Technischen Hochschule im Sozialbereich en- gagierten. Mit der Fortdauer des Krieges waren aber auch die Hochschulan- gehörigen und deren Familien selbst immer stärker von den negativen Aus- wirkungen des allgemeinen Geschehens betroffen und hatten entsprechende Unterstützung nötig. Bereits am 1. August 1914 veranstaltete ein 30-köpfiges Damenkomitee un- ter der Leitung der Rektorsgattin, Helena Baronin Peithner von Lichtenfels, vor der Technischen Hochschule ein Konzert, für welches die Kapelle des Gra- zer Bürgerkorps gewonnen werden konnte. Während des Konzerts wurde für das Rote Kreuz gesammelt, und spontan organisierten einige der anwesenden Herren zusätzlich noch eine Sammlung von Zigarren und Zigaretten für die gerade im Hochschulgebäude einquartierten Reservisten der ersten Mobili- sierungswelle. Das Grazer Tagblatt berichtete über diese Veranstaltung unter anderem: Einige hundert Personen hatten sich zu dem Konzert eingefunden, das mit der jubelnd aufgenommenen Volkshymne begann. Auch den übrigen patriotischen Märschen und Liedern folgte begeisterter Beifall, an dem sich auch die in der Technischen Hochschule einquartierten Reservisten beteiligten.384 Helena von Lichtenfels war übrigens nur kurze Zeit später vom Grazer Frau- enhilfsverein des Roten Kreuzes bereits dem Grazer Barmherzigenspital in der Murvorstadt als Verbindungsperson zugeordnet worden und kümmerte sich dort vor allem im Bereich der sozialen Fürsorge um die im Spital behandelten Soldaten sowie Kriegsgefangenen, sorgte für zusätzliche Betten, kleine Ge- schenke, Christbaumfeiern, und nahm auch an der Dekorierung ausgezeichne- ter Soldaten teil.385 Soziale Unterstützungen für Studierende, Lehrende und Hochschulbedienstete 384 Grazer Tagblatt, Nr. 194/1914, 2. 8., S. 6. 385 Grazer Volksblatt, Nr. 195/1915, 21. 3., S. 5; Grazer Mittags-Zeitung, Nr. 17/1916, 20. 1., S. 3.