Page - 259 - in „ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
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eine eherne Gedenktafel für die mittlerweile 52 gefallenen Studenten der
Hochschule anzubringen, die den kommenden akademischen Geschlechtern
für immer die Namen ihrer tapferen Helden verkünden soll, welche ihr Blut für
Volk und Vaterland vergossen haben. In der Zwischenzeit sei in der Vorhalle der
Hochschule ein vom Architekt Professor Dr. Leopold Cerny ernst und würdig
gestaltetes Gedenkblatt angebracht worden. Dazu wurde vom Rektorat ge-
beten, die Namen aller gefallenen Hochschüler mitzuteilen.
Weiters sollte das bereits erwähnte Ehrenbuch der Technischen Hochschule
Graz geschaffen werden, in dem die Leistungen aller im Kriegsdienst stehen-
den Hörer verzeichnet werden sollten. In diesem Zusammenhang wurde dar-
um gebeten, Daten zu Truppenkörper, Charge, Verwendung, besonderen Leis-
tungen, Verwundungen, Beförderungen, Auszeichnungen, sowie Lichtbilder
an die Hochschule zu übermitteln.467
Der Kriegseinsatz der Studierenden war im Übrigen auch Thema auf der IV. ös-
terreichischen Rektorenkonferenz, die anlässlich ihrer ersten Sitzung am 15.
Dezember 1915 der Haltung der im Felde stehenden akademischen Jugend
gedachte und dieser den Dank und die Bewunderung für ihre heldenmütige
und patriotische Hingebung aussprach. Rektor Adolf Klingatsch betrachtete
es daraufhin seinerseits als besondere Freude und angenehme Pflicht, diese
Kundgebung insbesondere an die große Zahl der im Felde stehenden Hörer der
Technischen Hochschule in Graz zu richten, was am 5. Februar 1916 auf der
Titelseite der „Kriegszeitung des A.T.V. Graz“ geschah.468
Nicht klar und vollständig nachzuvollziehen ist, inwieweit Studenten der Tech-
nischen Hochschule in Graz sich neben dem Fronteinsatz auf andere Weise
am Kriegsdienst beteiligten. Immer wieder traten, bereits ab dem Jahr 1914,
Unternehmen an das Rektorat mit Anfragen nach technisch geschultem Per-
sonal heran. So suchte zum Beispiel die Österreichische Flugzeugfabrik A.G.
in Wiener Neustadt am 14. August 1915 für sofort tüchtige Zeichner (gute
Freihandzeichner) eventuell auch ohne einschlägige Praxis. Dieses Ansuchen
wurde am 14. Oktober 1915 am Schwarzen Brett der Technischen Hochschule
zum Aushang geberacht.469
Am 31. März 1916 suchte die Ungarische Unterseebootsbau Aktiengesell-
schaft Fiume auch an der Technischen Hochschule Graz erfahrene Konstruk-
teure mit mehrjähriger Praxis /ehemalige Absolventen/ als technisches Per-
sonal, worauf Rektor Adolf Klingatsch am 8. April 1916 antwortete, dass der
Technischen Hochschule derartige Personen gegenwärtig nicht bekannt sind.470
467 ATUG, Rektoratsakte 11790 ex 1916, Schreiben vom 17. 12. 1916. Dieses Gedenkbuch blieb,
sofern es überhaupt jemals physische Form annahm, nicht erhalten (B. R.).
468 Kriegszeitung des A.T.V. Graz, Nr. 65/1916, 5. 2., S. 1.
469 ATUG, Rektoratsakte 905 ex 1915, Schreiben vom 14. 8. und vom 14. 10. 1915.
470 ATUG, Rektoratsakte 305 ex 1916, Schreiben vom 31. 3. und vom 8. 4. 1916.
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Title
- „ In diesen schweren Tagen“
- Subtitle
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Author
- Bernhard Reismann
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Size
- 20.0 x 25.0 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Categories
- Geschichte Nach 1918