Page - 298 - in „ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
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298 In den Jahren von 1914 bis 1918 traten im Zusammenhang mit der Technischen
Hochschule in Graz mehrere Ereignisse ein, die größtenteils nicht in einem kau-
salen Zusammenhang mit den Kriegsereignissen standen, aber dennoch nicht
vergessen werden sollten, da sie das Bild der Geschehnisse und der Entwicklung
dieser Hochschule abrunden und ergänzen. Teils wiesen diese Ereignisse durch-
aus auch skurrile Züge auf. Sie nicht zu erwähnen wäre wohl dennoch verfehlt.
Da wurde zum Beispiel unter der Leitung Viktor von Gerambs bereits 1913 die
„Volkskundliche Abteilung des steiermärkischen Landesmuseums Joanneum“
als Vorläufer des heutigen Volkskundemuseums in der Grazer Paulustorgas-
se gegründet, und am 29. September 1915 ersuchte Geramb das Rektorat,
ihm für sein Museum jene Modelle landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen
zur Verfügung zu stellen, die seinerzeit im Auftrage Erzherzog Johanns für die
damalige Lehranstalt am Joanneum angefertigt worden sind. Er wollte die an
der Technischen Hochschule befindlichen Modelle möglichst bald besichtigen
dürfen und dann mit dem betreffenden Herren, dessen Institut die Modelle
zugewiesen sind, in Verhandlung treten… .
Der „zuständige Herr“ war Dr. Thalmayer als Vorstand der landwirtschaft-
lichen Sammlung an der Technischen Hochschule, und der gab am 5. Oktober
1915 sein Einverständnis dazu, dass eine Anzahl von Modellen landwirtschaft-
licher Geräte … unter Wahrung des Eigentums: und Benützungsrechtes an das
Museum abgegeben werden könnten. Das teilte das Rektorat Viktor von Ge-
ramb mit, und als Besichtigungstermin wurde der 16. Oktober 1915, ein Sams-
tag, vereinbart.572 Die Übergabe der Modelle erfolgte daraufhin.
Johann Wist war der maßgebliche Planer des Baues der Technischen Hoch-
schule in der Rechbauerstraße gewesen. Geboren 1838 in Graz, war er von
1875 bis 1912 o. Professor für Hochbau und Hochbaukunde an der Grazer
Technischen Hochschule gewesen und stand der Hochschule in den Studi-
enjahren 1901/1902 und 1910/1911 auch als Rektor vor. Er verstarb am 10.
März 1916 in seiner Wohnung in der Nibelungengasse 36, und sein Leichen-
begängnis wurde zu einer großen Kundgebung der Angehörigen der Techni-
schen Hochschule, aber auch zu einer letzten Heerschau des „Alten Öster-
reich“, soweit es sich auf Graz und die Technische Hochschule bezog. Rektor
Adolf Klingatsch lud in diesem Zusammenhang auch alle Herren Studierenden
zur Trauerkundgebung am 12. März 1916 ein, wobei die erste Einsegnung um
8 Uhr 30 in der Nibelungengasse 36 stattfand. Der Trauerzug bewegte sich
anschließend zur Technischen Hochschule, wo eine zweite Einsegnung samt
Trauerkundgebung erfolgte. Der Leichnam wurde anschließend nach Bruck an
der Mur überführt,573 wo die Beisetzung erfolgte.
Was sich sonst
noch ereignete
Unterstützung des Steirischen
Volkskundemuseums
Der Tod Professor
Johann Wists
572 ATUG, Rektoratsakte 840 ex 1915, Schreiben vom 29. 9. 1915 und vom 5. 10. 1915.
573 ATUG, Rektoratsakte 176 ex 1916, Parte und Einladung des Rektors vom 11. 3. 1916.
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Title
- „ In diesen schweren Tagen“
- Subtitle
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Author
- Bernhard Reismann
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Size
- 20.0 x 25.0 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Categories
- Geschichte Nach 1918