Page - 306 - in „ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
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306 schenzeit habe, so der Verein weiter, die in der in Rede stehenden Angelegen-
heit eingeleitete Aktion die wohlwollende Aufnahme im Schoß der Regierung
gefunden und es liegt die berechtigte Hoffnung vor, daß nunmehr den mehr
als 60-jährigen Vorstellungen der akademischen Technikerschaft zum gesetz-
lichen Schutze ihrer Standesbezeichnung Rechnung getragen werden wird.588
In der Folge wurden die Professorenkollegien der Technischen Hochschulen
der österreichischen Reichshälfte mit der Diskussion und der Beschlussfas-
sung zu dieser Thematik betraut. In Graz befasste sich das Professorenkolle-
gium am 6. Juli 1916 damit und setzte einen beratenden Ausschuss unter Pro-
fessor Fritz Postuvanschitz ein, dem auch die Professoren Rudolf Andreasch,
Franz Drobny, Hans Paul und Ferdinand Wittenbauer angehörten.
Gleichzeitig ersuchte der Österreichische Ingenieur- und Architekten-Verein
die Professorenkollegien der österreichischen Technischen Hochschulen um
wohlwollende Unterstützung des Vorhabens gegenüber der Staatsregierung.
Das Grazer Professorenkollegium wurde daraufhin von Rektor Postuvanschitz
am 24. September 1916 aufgefordert, dem Ersuchen des Ingenieur- und Archi-
tektenvereines zuzustimmen, was in der Folge auch einstimmig geschah.589
Das Ministerium für öffentliche Arbeiten legte seinerseits bereits im Sep-
tember 1916 einen entsprechenden Gesetzesentwurf für eine kaiserliche Ver-
ordnung vor, zu der die Hochschulen bis spätestens Ende Oktober des Jahres
Stellung nehmen sollten.590 Das Grazer Professorenkollegium regte darüber
hinaus noch einen einheitlichen Beschluss aller Hochschulen zu dieser Thema-
tik an. Dieser Vorschlag wurde von den anderen Hochschulen auch wohlwol-
lend angenommen.591
Der Rektor der Wiener Technischen Hochschule lud, nachdem der Geset-
zesentwurf an den einzelnen Hochschulen technischer Richtung beraten
worden war, zu einer Konferenz deren Vertreter nach Wien ein. Diese fand am
20. Oktober 1916 statt und wurde durch Mitglieder der betroffenen Profes-
sorenkollegien beschickt. Lediglich die Montanistische Hochschule in Leoben
verzichtete auf die Teilnahm an dieser Konferenz.592
Die deutsche Technische Hochschule in Brünn sowie die Technischen Hoch-
schulen in Graz und Lemberg brachten bei dieser Konferenz noch kleinere Ab-
änderungswünsche ein. Schließlich wurde am 20. Oktober 1916 in Wien ein ge-
meinsamer Beschlussantrag formuliert, der den Professorenkollegien sowie
dem Ministerium für Kultus und Unterricht zugesandt wurde.593
Es war eine lange Tradition und gute Gepflogenheit an der Technischen Hoch-
schule in Graz, dass der Rektor die Studierenden zu einer alljährlichen, feierli-
chen Immatrikulationsfeier einlud. So geschah es auch am 7. Dezember 1916.
588 ATUG, Rektoratsakte 797 ex 1916, Schreiben vom 15. 9. 1916.
589 ATUG, Rektoratsakte 797 ex 1916, Schreiben vom 15. 9. 1916, Rektoratsakte 630 ex 1916,
Schreiben vom 20. 7. 1916, Rektoratsakte 668 ex 1916, Schreiben vom 29. 7. 1916,
Rektoratsakte 681 ex 1916, Schreiben vom 4. 8. 1916 und Rektoratsakte 702 ex 1916,
Schreiben vom 21. 7. 1916.
590 ATUG, Rektoratsakte 866 ex 1916, Schreiben vom 30. 9. 1916.
591 ATUG, Rektoratsakte 902 ex 1916, Schreiben vom 10. 10. 1916.
592 ATUG, Rektoratsakte 932 ex 1916, Schreiben vom 11. 10. 1916
593 ATUG, Rektoratsakte 950 ex 1916, Schreiben vom 20. 10. 1916.
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Title
- „ In diesen schweren Tagen“
- Subtitle
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Author
- Bernhard Reismann
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Size
- 20.0 x 25.0 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Categories
- Geschichte Nach 1918