Page - 316 - in „ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
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316 Die enge Verbindung, welche die Grazer Hochschulen neben dem Wohlfahrts-
ausschuss auch zur neuen steirischen Landesregierung unterhielten, kam
schließlich auch am 18. Dezember 1918 zum Ausdruck, als Landeshauptmann
Dr. Wilhelm Edler von Kaan an Universität und Technischer Hochschule jeweils
die Angelobung des Rektors und der Dekane vornahm. Das Grazer Tagblatt
berichtete dazu:
An der Technik hielt der Landeshauptmann, vom Rektor Professor Dr. Schüßler
und den Dekanen begrüßt, eine Ansprache, in der er auf die besondere Bedeu-
tung der technischen Wissenschaften beim Wiederaufbau unseres Vaterlan-
des hinwies. Hierauf nahm er die Angelobung des Rektors Professor Dr. Rudolf
Schüßler, des Prorektors Oberbaurates Franz Drobny und der Dekane Prof. Er-
nest Bendl, Prof. Hans Paul, Oberbaurates Prof. Leopold Theyer und Prof. Dr.
Alexander Tornquist sowie des Bibliotheksdirektors Regierungsrates Dr. Emil
Ertl vor.604
Es war übrigens derselbe 18. Dezember 1918, an dem Rektor Rudolf Schüß-
ler und Prorektor Franz Drobny, zumindest hinsichtlich der Begrifflichkeit ganz
im Geist der damaligen Zeit stehend, die gründende Versammlung des „Rates
für geistige Arbeit in Steiermark“ leiteten, dessen Ideengeber eigentlich Biblio-
theksdirektor Emil Ertl gewesen war. Mehrere Angehörige der Grazer Techni-
schen Hochschule sollten in diesem Rat sowohl bei der Gründung als auch im
Laufe seines mehrjährigen Bestehens und Wirkens eine eminente Rolle spielen.
Doch lassen wir wieder das Grazer Tagblatt über diese Gründungsversamm-
lung berichten, die im Lesesaal der Grazer Universitätsbibliothek stattfand:
Die Versammlung wurde vom Rektor der Technischen Hochschule, Prof. Dr.
Schüßler eröffnet, der die Ziele der neuen, unpolitisch und parteilos gedach-
ten Vereinigung auseinandersetzte. Danach will der Rat für geistige Arbeit zum
Wohle des gesamten Volkes die Ergebnisse der geistigen Arbeit mehr, als es
bisher der Fall war, für das öffentliche Leben fruchtbar machen und hiezu die
Berufsstände, die geistige Arbeit leisten, zu einer geschlossenen Einheit ver-
binden. Seine wichtigste Aufgabe erblickt er im sittlichen, kulturellen und wirt-
schaftlichen Wiederaufbau des deutschen Volkes, besonders des deutschös-
terreichischen Staatswesens. Eine Interessensvertretung der geistigen Arbei-
terschaft hat der Rat für geistige Arbeit in sein Programm nicht aufgenommen,
doch wird er für die Daseinsbedingung der geistigen Arbeit als solcher mit Ent-
schiedenheit eintreten. - Nach den beifällig aufgenommenen Einleitungswor-
ten Professor Schüßlers entwickelte Schriftsteller Dr. Emil Ertl die ideal geis-
tigen Gesichtspunkte des neuen Bundes, während Oberbaurat Prof. Drobny
die wissenschaftlichen Arbeitsgebiete, die innere Organisation und das Wirken
nach außen besprach. Schließlich wurden gewählt: Vorsitzender: Oberbaurat
604 Grazer Tagblatt, Nr. 343/1918, 19. 12., S. 3.
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Title
- „ In diesen schweren Tagen“
- Subtitle
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Author
- Bernhard Reismann
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Size
- 20.0 x 25.0 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Categories
- Geschichte Nach 1918