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Nach 1918
„ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
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318 Im Bereich der Studentenschaft war es der Architekturstudent Heinz Lutz, der am 30. Oktober 1918 die deutsche Finkenschaft um 2 Uhr nachmittags in den Hörsaal VI für eine deutsche Studentenversammlung für die Hörer der Tech- nik einberief. Diese „Finkenschaft“ war auch in Graz ein Zusammenschluss der nichtkorporierten Studenten, die sich ab den 1890er-Jahren verstärkt unter dem Einfluss der Jugendbewegung an den deutschen und österreichischen Hochschulen verbreitete und mit Wegbereiter der studentischen Selbstver- waltung wurde.610 Zur Versammlung am 30. Oktober 1918 führte Lutz aus: Da voraussichtlich höchst wichtige Fragen, welche für jeden deutschen Akademiker von Belang sind, zur Verhandlung gelangen, ist es Pflicht der deutschen Finkenschaft, ge- schlossen an dieser Versammlung teilzunehmen. Auf der Tagesordnung dieser Versammlung standen die Punkte Wahl des Vorsitzes, Stellungnahme zur politischen Lage und Allfälliges.611 Tags darauf berichtete das Grazer Tagblatt unter dem Titel „Entschließung der Grazer Studentenschaft“ von dieser Versammlung, die zeitgleich auch an der Karl-Franzens-Universität stattfand und zahlreich besucht war. Weiters ver- lautete das Tagblatt über die Versammlung an der Technik: Außer den Hörern, die vorwiegend im Waffenkleide erschienen waren, wohnten auch Professoren bei. Auf der Versammlung wurde einstimmig eine Entschließung angenom- men, in der die Studentenschaft die Schaffung des Staates Deutschösterreich und die Konstituierung des Deutschen Nationalrates begrüßte. Man erwarte- te sich von diesem Nationalrat die vollständige Wahrung des Selbstbestim- mungsrechtes aller Deutschen in Österreich-Ungarn mit Hintansetzung aller wirtschaftlichen, parteipolitischen Standes- und Stammessonderinteressen. Darüber hinaus wurde in dieser Entschließung formuliert: Die Studentenschaft bittet den Nationalrat, mit aller Entschiedenheit dahin zu wirken, daß der Staat Deutschösterreich alle seine inneren und äußeren Angelegenheiten selbst ohne Rücksicht auf Vergangenes regeln kann, und er- sucht den Nationalrat, den deutschen Minderheiten in den fremdsprachigen Staatsgebieten Schutz des Volkstums zu sichern. Unter dem Eindrucke der überwältigenden Ereignisse der Gegenwart hat sich die gesamte Studenten- schaft zusammengeschlossen und organisiert; sie stellt sich dem Wohlfahrts- ausschusse zur Verfügung und erwartet seine Weisungen.612 Im Archiv der TU Graz hat sich über diesen Zeitungsartikel hinaus noch das Protokoll dieser Versammlung erhalten, und dieses beinhaltet eine Reihe von zusätzlichen Informationen, die von der nationalen Presse nicht wiedergege- ben wurden. Diese Informationen zeichnen allerdings ein viel genaueres Bild Die „Deutsche Studentenschaft“ und ihre Verankerung an der Technischen Hochschule 610 Zum Vergleich: Sigrid BIAS-ENGELS: Zwischen Wandervogel und Wissenschaft. Zur Geschichte von Jugendbewegung und Studentenschaft 1896 - 1920, Köln 1988. 611 ATUG, Rektoratsakte 1549 ex 1918, Schreiben vom 28. 10. 1918 und Einladungsplakat zur Versammlung. Heinz Lutz, der sein Studium 1921 an der Technischen Hochschule in Graz abschloss, war auch Wanderführer der Ortsgruppe Graz des Wandervogels und wirkte während des Dritten Reichs Leiter der Abteilung für Bauwesen des Reichsstatthalters in Wien. Dazu: ATUG, Studienblatt Heinrich Lutz, Grazer Tagblatt, Nr. 128/1918, 11. 5., S. 3; Neues Wiener Tagblatt, Nr. 95/1941, 5. 4., S. 9. 612 Grazer Tagblatt, Nr. 299/1918, 31. 10., S. 3.
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„ In diesen schweren Tagen“ Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
Title
„ In diesen schweren Tagen“
Subtitle
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
Author
Bernhard Reismann
Editor
Technische Universität Graz
Publisher
Verlag der Technischen Universität Graz
Location
Graz
Date
2018
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-85125-627-7
Size
20.0 x 25.0 cm
Pages
334
Keywords
Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
Categories
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