Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Nach 1918
Die schwierige Versöhnung - Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
Page - 59 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 59 - in Die schwierige Versöhnung - Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert

Image of the Page - 59 -

Image of the Page - 59 - in Die schwierige Versöhnung - Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert

Text of the Page - 59 -

59 Alcide De Gasperi und die österreichische Politik vom Reich bis zum „Anschluss“ fehlten, abschaffte und für Gerechtigkeit bei den Volksschichten sorgte“51. Der Politiker aus dem Trentino schrieb im November 1905: Der Felsblock be- wegt sich, die Angelegenheit der Wahlreform ist auf dem Wege der Lösung. Wenn sie einmal das Parlament erreicht hat, stirbt sie nicht mehr. Es stimmt: Dies hätte augen- blicklich ein unglückliches Ende.52 De Gasperi spielte auf die Abstimmung über die Dringlichkeit der Anträge zur Wahlreform an, die am 6. Oktober 1905 nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit erreicht hatten. Zu denen, die da- gegen stimmten, gehörten aus Angst vor einer slawischen Überfremdung auch die küstenländischen Abgeordneten von Gradisca sowie der Istrianer Lodovico Rizzo. Für das allgemeine gleiche Wahlrecht stimmten die Sozial- demokraten, die Tschechen, die Südslawen, die polnische Volkspartei und die Ruthenen; bei den Deutschen gaben ihre Zustimmung die Freialldeut- schen, die deutsche Volkspartei und die Christsozialen, wobei es bei den letz- ten beiden zu nicht unwesentlichen Stimmenthaltungen gekommen war53. De Gasperi schrieb dazu: Aber die Ungerechtigkeit des aktuellen Systems, die im Parlament von Ka- tholiken, von vielen Liberalen und von Sozialisten erklärt wurde, die in den Wahlkundgebungen von Personen unterschiedlicher und gegensätzlicher Grundsätze bloßgelegt wurde, hält dem Ansturm nicht stand und gibt nach. Die Regierung selbst kündigt an, es sei in Arbeit. In Österreich handle es sich nicht um die Anwendung einer einfachen For- mel, erklärte de Gasperi, es müssten verschiedene Standpunkte berücksich- tigt werden, wenn man wolle, dass der Übergang mit nicht allzu gewaltigen politischen Erschütterungen verlaufe. Es war eine Arbeit, die ruhige und gründ- liche Überlegung bedurfte. Mit der Anspielung auf diverse von den Sozialisten zugunsten des allgemeinen Wahlrechts organisierte Veranstaltungen forder- te De Gasperi Ruhe im öffentlichen Leben. Das Parlament und nicht die Stra- 51 Zitiert aus Vecchio, De Gasperi e l’Unione Politica Popolare 550. 52 Alcide De Gasperi, Il governo e la riforma elettorale, in: La voce cattolica (6. November 1905); nun auch in: De Gasperi, Scritti e discorsi politici, Bd. I/1 184 f; siehe auch Ders., Il suff- ragio universale in Austria, in: La voce cattolica (11. Oktober 1905); nun auch in Ders., Scritti e discorsi politici, Bd. I/1 376 ff. (Übers. d. Verf.) 53 Höbelt, Parteien und Fraktionen 971.
back to the  book Die schwierige Versöhnung - Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert"
Die schwierige Versöhnung Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
Title
Die schwierige Versöhnung
Subtitle
Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
Authors
Andrea Di Michele
Andreas Gottsmann
Luciano Monzali
Editor
Karlo Ruzicic-Kessler
Publisher
Bozen-Bolzano University Press
Location
Bozen
Date
2020
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-88-6046-173-5
Size
16.0 x 23.0 cm
Pages
616
Keywords
20. Jahrhundert, Österreich, Südtirol, Italien, Geschichte
Categories
Geschichte Nach 1918
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die schwierige Versöhnung