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Vor 1918
Österreichs Staatsidee
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20 rüstig (wiewohl nicht immer ohne Gewissensbisse) auf der betretenen Bahn der Magyarisirung oder des „Auffressens" der übrigen Nationalitäten in ihren Ländern vorwärts. Wohl weiß ich, daß sie ihr Benehmen auch durch andere, staatliche und humanitäre, Borwände zu bemänteln wissen, aber eben fo gut weiß ich, daß sich durch ihre Reden lein vernünftiger Mensch blenden läßt. Furcht pflegt ein schlechter Rathgeber zu fein, und wohl sollten sie zur Sicherheit für ihre Zukunft unverweilt einen andern Weg betreten. Denn geben wir zu, daß es ihnen gelingen follte, hie und da von dem kräftigen slavifchen Stamme einen Ast ab- zuhauen oder abzunagen, ja nehmen wir an (posito 86ä nou conovLso), daß sie endlich alle Slaven in ihrem Gebiete zu Magya- ren machen werden, fo werden sie auch dann noch schwächer sein, als ihre Gegner, die durch ein solches Jahrhunderte lang be- triebenes Auffressen der fremden Nationen genirt, von Neuem und zwar mit vereinten Kräften gegen sie aufstehen werben, und die Magyaren werden gegen das Wiedervergeltungsrecht kaum noch Protestiren können. Wer sich schwach fühlt, darf feine Zuflucht nicht zur Gewalt nehmen, da dieses Schwert immer zweischneidig ist, sondern er sollte sich mit Dem verbinden, was auf Erden das Mächtigste ist, auf daß er dadurch stets von Neuem ge- kräftigt werde. Es ist dies das Recht und die Gerechtigkeit, die durch Gewalt oft und lange gedrückt, nach vorübergehender Nieder- lage zu immer größerer Kraft sich erheben und da sie Gott felbft zum Hort haben, endlich allen höllischen Mächten obsiegen werden. So werden auch die Magyaren ihre Zukunft gewiß besser dadurch wahren, wenn sie mit gewohnter Energie den Grundsatz ver- Hetdigen: „Was du selbst nicht willst, thue auch Anderen nicht an", als wenn sie sich in ein „bellum omnium contra onmv8" einlassen. Wie das Princip der nationalen Gleichberechtigung in ihren Ländern durchgeführt werden follte, ist zwar eine nicht leichte, aber keineswegs für sie unmögliche Aufgabe, wenn sie zu ihrer Lösung nur so viel guten Willen bringen, als sie natürliche Be- gabung besitzen. Über das Benehmen der Deutschen, besonders der österrei- chischen, mag ich mich eines längeren nicht auslassen: müßte ich
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Österreichs Staatsidee
Title
Österreichs Staatsidee
Author
Franz Palacký
Publisher
I. L. Kober Verlag
Location
Prag
Date
1866
Language
German
License
PD
Size
14.7 x 21.5 cm
Pages
110
Categories
Geschichte Vor 1918
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