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Vor 1918
Österreichs Staatsidee
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Page - 35 - in Österreichs Staatsidee

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auch überall praktisch durchgeführt wird, wo es nicht die Grenzen der Möglichkeit überschreitet. Sind ja die Bedürfnisse der Nationen, nach der verschiedenen Stufe ihrer Bildung, historischer Tradition, den Sitten und Be- schäftigungen, ja ihrer Lage und ihrem Klima selbst so verschieden, daß eine gleichförmige Behandlung derselben sogar unstatthaft und fchädllch wäre. Zudem find die Nationen selbst in der That immer konservativer, als sie zu fein scheinen, und in ihrem Willen pflegt wohl lein plötzliches, nach Theorien durchgeführtes Umändern ihres bisherigen Lebens zu liegen. Daher mögen die Abgeordneten und Gefetzgeber der zahlreichen Böller Öfterreichs zusammenkommen und einzeln in verschiedenen, mehr oder weniger homogenen Grup- pen Berathungen Pflegen; sie werden wohl auch in drei Sprachen tagen können, wie z. B. in den siebenbürgifchen Ländern magya- risch, deutsch und rumänisch, in den füdslavischen Ländern slavisch, deutsch und italienisch, in der böhmischen Krone böhmisch und deutsch, in Gallzien polnisch und ruthenifch u. f. w. So werden sie ihre verschiedenartigen Bedürfnisse bei weitem besser besorgen, als wenn dieselben in einer allgemeinen Versammlung stets nur gleichsam auf einen Leisten geschlagen werden sollten. Freilich öffnet sich hier ein weites Gebiet zu neuen Contro- versen. Welche und wie beschaffen sollen diese Gruppen in «mersto sein? was soll ihre gemeinsame Grundlage sein, die Sprache oder die Geschichte, die geographische Lage und Nachbarschaft oder die Übereinstimmung in ihren geistigen und materiellen Bedürfnissen? Sind auch solche historisch.politische Individualitäten, wie z. B. Schlesien, die Bukowina, Salzburg usf. kräftig genug, um selbst- ftändige Gruppen bilden zu können? Als ich auf das Ersuchen des verstorbenen Karl Hawliiek, am Schlüsse des I. 1849 meinen Artikel „Über Centralisation und nationale Gleichberechtigung in Österreich" in den , l l i - rosul Hovm?« veröffentlichte, der zu seiner Zeit viel von sich sprechen machte, versuchte ich es, jene Gruppen auf rein ethno- graphifcher Grundlage zu bilden. Wie die Sachen damals stan- den, schien mir dieser Modus mit weniger Unzukömmlichkeiten verbunden zu sein und auch directer zur Befriedigung der realen 3*
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Österreichs Staatsidee
Title
Österreichs Staatsidee
Author
Franz Palacký
Publisher
I. L. Kober Verlag
Location
Prag
Date
1866
Language
German
License
PD
Size
14.7 x 21.5 cm
Pages
110
Categories
Geschichte Vor 1918
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