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Vor 1918
Österreichs Staatsidee
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Page - 42 - in Österreichs Staatsidee

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42 Streitigkeiten und Zwisten, die ebenso unangenehm, als bei ahn« lichen Verhandlungen unausweichlich sind, zuvorkommen und steuern wollte: aber gelang etwa diese Abficht auf dem betretenen Wege? Die Geschichte der letzten vier Jahre giebt davon lautes und un- zweideutiges Zeugnis. Eine Art von Eorrectiv dieses, wenn ich so sagen darf, politisch logischen Fehlers schien in dem ß 14 des Februarpatentes gegeben zu sein, in dem ausdrücklich die Rede da- von ist, daß Abänderungen und Verbesserungen desselben in allen feinen Theilen legal möglich sind; weswegen auch wir Böhmen nach kurzem Bedenken keine Opposition erhoben, sondern unsere Zustimmung und Theilnahme zum begonnenen Werke der politi- schen Verhandlungen brachten, da wir fortwährend der Hoffnung lebten, daß jener Paragraf tatsächlich zur Wahrheit werden würde- In dieser Hoffnung bestärkten uns im I. 1861 nicht nur häufige Privatreden von Regierungsmännern, sondern auch ihre halb- amtlichen oder wenigstens officiosen Organe, welche öffentlich er- klärten, daß es keineswegs den Anschein habe, als ob ein end- giltiges Verständigen und Übereinkommen zwischen der Regierung und uns bei den in unserem Programme ausgesprochenen An- forderungen auf wesentliche Hindernisse stoßen sollte. Wie eitel sich jedoch diese Hoffnung erwies, beweisen alle Ereignisse der letzten Jahre; die schmerzlichste und geradezu unheilbare Wunde schlug ihr die am böhmischen Landtage den 10. März 1863 gemachte Er- fahrung. Ritter Schmerling scheint, wie es ja allgemein belannt und anerkannt ist, auch bei den Ungarn und Lroaten unter Trans- action und Übereinkommen stets nur ihre zuvorkommende und nn« bedingte Unterwerfung unter seine Anforderungen verstehen zu wol« len; in einem noch größeren Maße und noch rücksichtsloser stellte er diese Fordemng an uns, die wir ja nie faktischen Widerstand der Regierung geleistet haben und denen auch seine Vorgänger seit langen Jahren keine große politische Bedeutung beizulegen Pflegten. Eine möglichst gründliche und aufrichtige Darlegung dessen, warum es uns slavischen Böhmen auch beim besten Willen, wie ich glaube, moralisch und politisch unmöglich ist, solchen Vorschrif- ten nachzukommen und uns ähnlichen Anforderungen zu fügen.
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Österreichs Staatsidee
Title
Österreichs Staatsidee
Author
Franz Palacký
Publisher
I. L. Kober Verlag
Location
Prag
Date
1866
Language
German
License
PD
Size
14.7 x 21.5 cm
Pages
110
Categories
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