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Vor 1918
Österreichs Staatsidee
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4b lein Gedeihen, sondern nicht einmal ein Leben giebt, im Kurzen vollständig aus dem böhmischen Landtage verschwwöen muß, da man hier nur noch über einige Localbedürfniffe, über Krankenhäuser und Spitäler, über Borspann und MilitäreinquarÜrung uff. ver- handeln wird, alle anderen Angelegenheiten aber nach Wien ein- bezoge» werden, um dort einseitig und — deutsch erledigt zu wer- den? Daß aber ein nationales Element, des parlan«ntarischen Lebens entbehrend, ftüher oder später demjenigen Elemente zum Opfer fallen muß, mit dem es in Berührung tümmt und das die erwähnten Bortheile in vollem Maaße genießt, ist so über allen Zweifel erhaben, daß es jedem denkenden Menschen in die Augen fällt und gewiß auch der Aufmerksamkeit des Herrn von Schmer- ling nicht entgieng. Ausführlicher will ich darüber nicht reden, da ich mich bitterer Reflexionen kaum enthalten könnte; ich erwähne nur noch, daß das, was hier gesagt ist, keineswegs den Reiz der Neuheit für sich in Anspruch nimmt, da ich bereits die Ehre hatte, in diesem Sinne zweimal (21. Juni und 27. August 186!) in Wien im Herrenhause meine Meinung auszusprechen, wie es auch die stenographischen Berichte nachweisen. Ich achte nicht auf den Borwurf, der mir von meinen Gegnern oft gemacht wird, daß ich immer nur dieselben veralteten Reden aufwärme und wiederhole. Das Alter der Wahrheit reicht über das Alter des Weltalls; die Lüge allein ist ewig neu, da sie gewöhnlich in dem Augenblicke stirbt, in welchem sie erkannt wurde. Nicht einmal in eine eingehende Polemik gegen das centrali- stische System in Österreich werde ich mich hier einlassen; schon vor mir wurde sie von den verschiedensten oppositionellen Jour- nalen, freilich mit ungleichem Geist und Erfolg geführt; und die beispiellose Menge von Strafen, in die letztere verfallen, ist ein warnender Beweis, wie schwer es ist, bei dieser Gelegenheit an leinen Paragrafen des Preßgesetzes anzustoßen. Zum Schluße dieses Artikels erlaube ich mir nur noch eine Frage: wer fühlt mehr das Bedürfniß nach einer administrativen Centralisation, die Böller selbst, oder die Wiener Bureautratie? oder mit anderen Worten: in wessen Interesse wird sie mehr eingeführt und be- trieben, im Interesse der Völker oder der Bureaulratie? Und
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Österreichs Staatsidee
Title
Österreichs Staatsidee
Author
Franz Palacký
Publisher
I. L. Kober Verlag
Location
Prag
Date
1866
Language
German
License
PD
Size
14.7 x 21.5 cm
Pages
110
Categories
Geschichte Vor 1918
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