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VI.
In der letzten Zeit hörte man von allen Seiten immer leb-
haftere und zahlreichere Klagen führen, daß die Verfassung des
österreichischen Staates, die durch das Oktoberdiplom auf neuen
Grundlagen errichtet, durch das Februarpatent aber bedeutend ab«
geändert wurde, schon das vierte Jahr fast brach gelassen, daß sie
weder in Vezug auf die sogenannten Grundrechte, noch in Betreff
der Organisation sowohl des Gesammtstaates als der einzelnen
Theile zu Ende gebaut und gekrönt werde. Solche Klagen, die
besonders laut in den gesehgebenden Kreisen hinter dem Schotten-
thore in Wien erhoben werden, kehren ihr Augenmerk und ihre
Hoffnung immer entschiedener zum Dua l ismus, wie zu einem
Heiland und Erlöser; das Staatsmimfterium selbst, welches be-
reits über die Zweckmäßigkeit eines längeren „Abwartens" in
dieser Angelegenheit in Zweifel zu sein scheint, läßt sich von
diesen Anschauungen und Richtungen zwar nicht hinreißen, leistet
ihnen jedoch keinen so entschiedenen Widerstand, wie dies ftüher
der Fall war. So weist denn die gesammte politische Conftellation
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Österreichs Staatsidee
- Title
- Österreichs Staatsidee
- Author
- Franz Palacký
- Publisher
- I. L. Kober Verlag
- Location
- Prag
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.7 x 21.5 cm
- Pages
- 110
- Categories
- Geschichte Vor 1918