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Vor 1918
Österreichs Staatsidee
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Page - 53 - in Österreichs Staatsidee

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53 die sich auch heute als die größten Freu»de der Dynastie und als die einzigen Patrioten Österreichs geriren und uns als Separa- tisten vecktzern, nicht den Dualismus auf ihre Fahne geschrieben? Und wollten sie etwa damal nicht offen Österreich in zwei Hälften reißen und die eine Hälfte dem deutschen Reiche, von dem man noch nicht wußte, ob es eine Republik oder ein preußisches Kaifer- thum werden würde, zutheilen und aus der anderen Hälfte ein selbstständiges Königreich Ungarn errichten? Kann es heute noch für Jemanden zweifelhaft sein, daß diese österreichischen Pattioten ihrem und unserem legitimen Kaiser und Könige einen Sitz zwi- schen zwei Stühlen, wenn ich mich so ausdrücken darf, bereiten wollten? Und wer kämpfte damals offen und entschieden für die Einheit Österreichs? waren es nicht Slaven allein, die Böhmen und ihre politischen Genossen im Parlamente, die Südslaven mit Ielaiic an der Spitze am Schlachtfelde bei Schwechat? Als wir Böhmen das Wiener Parlament verließen und gegen seine Wirk- samkeit Protest erhoben, nachdem es jener dualistischen Revolution Vorschub leistete — hat uns da nicht der berüchtigte Füster für die Erhaltung Österreichs vor dem Tribunal des revolutionären Europa's mit der Schrift angeklagt: Wer hat die Freiheit ver« rathen? Oder ist es etwa seither schon gar so lange, daß dies bereits alles in Vergessenheit gerathen ist? Sollten denn alle Lehren der Geschichte umsonst an uns vorübergegangen sein und die Menschen wirklich nur durch eigenen Schaden klug werden können?" „Sollte es wirklich Jemand noch einmal mit dieser Politik ver- suchen wollen, so will uns bedünken, daß die Sachen nicht mehr so glatt verlaufen möchten, daß die Einführung des Dualismus in Öster- reich mit unwiderstehlicher Gewalt furchtbare Convulsionen nach sich ziehen müßte. Es ist in der That unmöglich zwischen zwei Hälften ein absolutes Gleichgewicht und daher auch Frieden zu erhalten; immer hebt sich die eine Wagschale über die andere, ja überstürzt auch wohl die leichtere Hälfte, und diese, da sie die Un- möglichkeit des Aufkommens und Ausgleiches fühlt, sieht sich ge- zwungen von anderwärts her ein Zugewicht zu suchen. Bürger- kriege, das Einmischen von fremden Vermittlern, das Schicksal
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Österreichs Staatsidee
Title
Österreichs Staatsidee
Author
Franz Palacký
Publisher
I. L. Kober Verlag
Location
Prag
Date
1866
Language
German
License
PD
Size
14.7 x 21.5 cm
Pages
110
Categories
Geschichte Vor 1918
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