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Vor 1918
Österreichs Staatsidee
Page - 73 -
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Page - 73 - in Österreichs Staatsidee

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73 «tch damals, daß sie Deutsche waren? Nach jahrelangen, blutigen Kämpft«, in denm stets materielles und numerisches Übergewicht aber auch ungeheuere und fast wunderbare Niederlagen an ihrer Seite waren, folgte die in der ganzen Weltgeschichte unbekannte Erscheinung, daß ungeheuere deutsche Armeen, von halb Europa ausgerückt und von den besten Feldherren ihrer Zeit geführt, endlich vor lauter Furcht früher noch die Flucht ergriffen, bevor es zur entscheidenden Schlacht kommen konnte, und daß endlich das große Bafler Eoncilium feine friedlichen Verhandlungen mit den Böhmen dadurch entschädigte, daß diese, «8orut»bjli äivino juäioio, nicht anVers als wieder durch Böhmen hätten besiegt werden können (bei Lipan). Ich glaube, daß den heutigen Deutschen solche Er- wähnungen keineswegs angenehm sind und daß sie sich dessen ungern erinnern: wir werden uns aber doch erlauben, es für sie und auch für uns in Erinnerung zu bringen, so oft sie sich un- gerecht überheben und uns für eine niedrigere Nace als sie sind, erklären werden. Auch wir behaupten nicht, daß in den Hussiten- kriegen die Böhmen ein von Natur aus begabteres, triftigeres und edleres Voll gewesen wären; aber nach meiner Überzeugung war damals das gesammte geistige Leben bei den Böhmen viel auf- geweckter, reger und ausgebreiteter, als verhältnißmäßig bei den Deutschen, Dank der bildeuden Fürsorge Karl's IV, des Vaters bes Vaterlandes — weswegen sie auch durch ihren Geist hervor- ragten und obsiegten, so lange sie nicht durch unvorsichtiges und thörichtes Beginnen ihrer Borzüge verlustig wurden. Auch lüugne ich nicht, daß in unseren Tagen die deutsche Nation im Großen und Ganzen eine höhere Stufe der geistigen Bildung und Thätig- teit. erreicht habe, als wir Böhmen oder die übrigen Slaven; haben ja seit zwei Jahrhunderten nicht nur die ausländischen Deut» schen in ihrer Bildung unbehindert erfreulich fortschreiten können, sondern alles, was auch in unserem Lande von der Regierung ftr geistigen Fortschritt gethan wurde (freilich war dessen m«P viel>, geschah ausschließlich nur zum Vortheile des deutschen Elements, dem auch wir uns wider Willen fügen mußten; und es braucht wohl nicht erörtert zu werden, ob wir den relativ nicht unbedeu- tenden Grad unserer jetzigen nationalen Bildung mit Willen und
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Österreichs Staatsidee
Title
Österreichs Staatsidee
Author
Franz Palacký
Publisher
I. L. Kober Verlag
Location
Prag
Date
1866
Language
German
License
PD
Size
14.7 x 21.5 cm
Pages
110
Categories
Geschichte Vor 1918
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