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Vor 1918
Österreichs Staatsidee
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Page - 96 - in Österreichs Staatsidee

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96 stimmte Kronländergruppe würde an der Spitze der gesammtsn Administration seinen eigenen Minister haben, der den Reichsmini- stern in Wien zwar gleichgestellt wäre, feinen Sitz aber in der Hauptstadt der ihm untergebenen Länder und für alle Zweige der Landesadminiftration besondere Minifterialräthe haben würde. Solche Minister würde es für das gesammte Reich wenigstens sieben geben müssen, und zwar 1) für die deutschen, 2) für die kechosla- vischen, 3) für die polnischruthenischen, 4) für die magyarischen, b) für die rumänischen, 6) für die südflavischen und 7) für dle italianifchen Länder; dazu müßten dann eben so viele Landtage und Cassationshöfe organisirt werden. Sollte ihrer eine noch grö- ßere Anzahl errichtet werden, so werden wir uns dagegen nicht allzusehr sträuben. Diese Minister, die von den Beratungen und Beschlüßen ihrer Reichscollegen regelmäßig in Kenntniß gesetzt werden müßten, würden dann allenfalls verpflichtet sein, in wich- tigen Angelegenheiten mit ihnen selbst in Wien Berathungen zu pflegen. Seitdem Eisenbahnen und Telegraphe alle Hauptstädte berühren, würde sich eine solche Einrichtung ohne erhebliche Schwie- rigleiten durchführen lassen. Der grüßte Gewinn jedoch, der sich aus einer solchen Einrichtung ergeben würde, wäre gewiß der, daß alle politischen und nationalen Angelegenheiten, die den Lan- desministerien zustehen würden, bis zu den höchsten Instanzen in Nationalsprachen erledigt werben könnten, und daß der Grundsatz der Gleichberechtigung aufhören würde ein bloßes Trugbild zu fein. Wir werden hier diese Idee nicht weiter auseinanderlegen. Für Kenner und edelgesinnte Leser wird sie hoffentlich bereits Nar genug sein und in minder wesentlichen Detailangelegenheiten (bei denen wenigstens unsere Absicht, sei es auf dem oder jenem Wege immer wird erreicht werben können) wollen wir mit Niemanden leichtsinnig streiten; was aber unsere alten Feinde betrifft, so wissen wir wohl, daß sie auch dann, wenn wir aus lauter Auf- richtigkeit selbst unser Blut und unser Leben ihnen anbieten würden, uns immer Gott weiß welche unlauteren und verbrecherischen Absichten zumuthen werden. Daher will es uns bedünken, baß eine weitere Be- sprechung dieser Sache von unserer Seite sogar überflüssig wäre. Nur einige besondere Pzyttte noch wollen wir mit kurzen Worten berühren.
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Österreichs Staatsidee
Title
Österreichs Staatsidee
Author
Franz Palacký
Publisher
I. L. Kober Verlag
Location
Prag
Date
1866
Language
German
License
PD
Size
14.7 x 21.5 cm
Pages
110
Categories
Geschichte Vor 1918
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