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Stalins Soldaten in Österreich - Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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412. Verhandlungen zu den Besatzungszonen Osten sowie Nordosten Deutschlands als Besatzungszonen erhalten sollten. Gegen diesen Plan trat Franklin D. Roosevelt auf, der für einen Zonentausch zwischen den USA und Großbritannien plädierte.33 Den britischen Vorschlag lehnten aber sowohl die amerikanische als auch die sowjetische Seite ab. Die USA, weil das War Department zu diesem Zeit- punkt noch überhaupt keine Besatzungsaufgaben in Österreich übernehmen wollte, die UdSSR, weil sie wusste, dass sie ein echtes Mitspracherecht in Ös- terreich nur dann besitzen würde, wenn sie auch in Form von Besatzungs- truppen präsent wäre.34 Parallel dazu arbeitete die Vorošilov-Kommission intensiv an der sowjeti- schen Position in dieser Frage. Sie legte einen ersten, auf den 4. Februar 1944 datierten Entwurf über die Kapitulationsbedingungen für Deutschland vor, der keine sowjetische Beteiligung an der militärischen Besetzung Österreichs vorsah. Die Demarkationslinie sollte „zwischen den Streitkräften der UdSSR einerseits und den Streitkräften des Vereinigten Königreiches und der USA andererseits“ entlang der „westlichen, südwestlichen und südlichen Gren- ze der Tschechoslowakei bis Bratislava, dann von dieser Stadt aus stromab- wärts der Donau bis Silistra und weiter nach Osten entlang der rumänisch- bulgarischen Grenze bis zur Schwarzmeerküste“ verlaufen.35 Eine derartige Demarkationslinie hätte eine militärische Präsenz der UdSSR nicht nur in Österreich, sondern auch im Westteil Ungarns ausgeschlossen.36 In einer zweiten Entwurfsvariante vom 8. Februar 1944 erfolgte erstmals die Nennung des Begriffes „Besatzungszonen“, deren Grenzen jedoch nur bis zum Schnittpunkt der bayrischen und tschechoslowakischen Grenze definiert wurden. Die Frage der Besatzungszonen in Österreich blieb weiterhin offen.37 In der dritten von der Kommission erarbeiteten Entwurfsvariante der „Kapitulationsbedingungen für Deutschland“, die Molotov am 12. Februar 1944 Stalin übermittelte, kam erstmals Österreich selbst zur Sprache, das „ge- meinsam von den Truppen der UdSSR, des Vereinigten Königreiches und der USA besetzt“ werden sollte.38 Molotov bezeichnete den britischen Entwurf 33 Aichinger, Sowjetische Österreichpolitik, S. 64f.; Europäische Beratende Kommission, S. XVIII. 34 Manfried Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich ’45. Wien 1995, S. 15f. 35 AVP RF, F. 06, op. 6, p. 62, d. 836, S. 90–95, Entwurf der Kapitulationsbedingungen für Deutschland, 4.2.1944. Abgedruckt in: Laufer – Kynin, Die UdSSR und die deutsche Frage, Bd. 1, S. 311–316, hier: S. 314. 36 Filitov, Sowjetische Planungen zur Wiedererrichtung Österreichs, S. 31. 37 AVP RF, F. 06, op. 6, p. 62, d. 836, S. 84–89, Entwurf der Kapitulationsbedingungen für Deutschland, 8.2.1944. Abgedruckt in: Laufer – Kynin, Die UdSSR und die deutsche Frage, Bd. 1, S. 316–321, hier: S. 314; Filitov, Sowjetische Planungen zur Wiedererrichtung Österreichs, S. 31. 38 AVP RF, F. 06, op. 6, p. 62, d. 836, S. 13–19, Entwurf der Kapitulationsbedingungen für Deutschland, 12.2.1944. Abgedruckt in: Laufer – Kynin, Die UdSSR und die deutsche Frage, Bd. 1, S. 322–327, hier: S. 326; Filitov, Sowjetische Planungen zur Wiedererrichtung Österreichs, S. 31.
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Stalins Soldaten in Österreich Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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Title
Stalins Soldaten in Österreich
Subtitle
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Author
Barbara Stelzl-Marx
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78700-6
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
874
Categories
Geschichte Nach 1918
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