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III. Der sowjetische Besatzungsapparat: Struktur und
Funktion202
namennyj“ mit Sitz in Bruck), Nr. 25 („Nižnednestronskij Krasnoznamen-
nyj“ mit Sitz in Feldbach), Nr. 91 („Belgradskij Krasnoznamennyj“ mit Sitz in
Kőszeg), Nr. 134 („Ruščuchskij ordena Bogdana Chmel’nickogo“ mit Sitz in
Bruck) und Nr. 336 („Budapeštskij ordena Alekskandra Nevskogo“ mit Sitz
in Wien), die 109. Manövergruppe („Otdel’naja ordena Kutuzova i Aleksan-
dra Nevskogo“ mit Sitz in Wien-Mauer) sowie die 111. Sonderverbindungs-
kompanie der Truppenverwaltung. Außerdem zählten die Abteilung für
Gegenspionage des NKVD „Smerš“, ein Militärtribunal, eine Militärstaatsan-
waltschaft, eine Poststation und ein Gesangsensemble bei der Politabteilung,
alle in Wien-Mauer gelegen, dazu.191 Für die Bewachung Wiens war ab Mai
bzw. Juni 1945192 das 40. Schützenregiment der 66. Schützendivision gemein-
sam mit dem 336. Grenzregiment abgestellt.193
Ende April hatte sich der Gefechtsstand des 17. Grenzregiments in
Domanjševci, des 25. Grenzregiments in Nagykanizsa, des 91. Grenzregi-
ments in Kőszeg, des 134. Grenzregiments in Wiener Neustadt und des 336.
Grenzregiments in Wien befunden.194 Bis Juni 1945 hatten alle fünf Grenzre-
gimenter ihren Stab nach Österreich verlegt. Sie waren in zwei Linien ange-
legt, einer äußeren entlang der Demarkationslinie und einer inneren entlang
der Grenze des Hinterlandes. Dabei konzentrierte sich das 17. Grenzregiment
mit seinem Kommandoposten in Graz auf den Abschnitt um Graz und Gleis-
dorf. Das 25. Grenzregiment mit Schwerpunkt Südoststeiermark hatte sei-
nen Gefechtsstand in Wildon. Das 91. Grenzregiment mit Gefechtsstand in
Leoben kontrollierte das Gebiet von Szombathely über Rechnitz bis ins obe-
re Mur- und Mürztal. Das 134. Grenzregiment, dessen Aktionsradius vom
ungarischen Kapuvár über Wiener Neustadt bis nach Mariazell und Alten-
markt reichte, hatte seinen Gefechtsstand in Waidhofen an der Ybbs. Das 336.
191 RGVA, F. 32900, op. 1, d. 314, S. 16f., Übersicht des Leiters des Stabes der NKVD-Truppen zum
Schutz des Hinterlandes der 3. Ukrainischen Front, Oberst Semenenko, über die Dislozierung der
Truppen, 1.7.1945.
192 Das 40. Grenzregiment befand sich am 9. Mai 1945 noch in Rumänien. Erst einen Monat später
traf es in Wien ein. Insgesamt war es von Jänner bis Mai 1945 fünfmal verlegt worden, was sich
negativ auf die Arbeit mit dem Mannschaftsstamm auswirkte. Vgl. RGVA, F. 38756, op. 1, d. 62,
S. 195–202, Bericht des Kommandeurs des 40. Schützenregiments, Oberstleutnant Chorošev, über
den politisch-moralischen Zustand, die Disziplin und die parteipolitische Arbeit im Regiment im 2.
Quartal 1945, 26.6.1945.
193 RGVA, F. 38756, op. 1, d. 7, S. 4, Anordnung des stv. Leiters der NKVD-Truppen zum Schutz des
Hinterlandes der 3. Ukrainischen Front, Oberst Semenenko, über die Bewachung Wiens, 30.5.1945.
Semenenko bezog sich dabei auf Berijas Befehl Nr. 220 vom 4. Mai 1945. Allerdings traf das 40.
Schützenregiment erst am 11. Juni 1945 in Wien ein. Vgl. Petrov, Die Inneren Truppen des NKVD/
MVD, S. 222.
194 RGVA, F. 32910, op. 1, d. 37, S. 174–176, Befehl des Chefs der NKVD-Truppen zum Schutz des Hin-
terlandes der 3. Ukrainischen Front, Generalmajor Pavlov, über den Dienst der Truppen, 25.4.1945.
Abgedruckt in: Karner – Pickl, Die Rote Armee in der Steiermark, Dok. Nr. 20.
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Stalins Soldaten in Österreich
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Stalins Soldaten in Österreich
- Subtitle
- Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
- Author
- Barbara Stelzl-Marx
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78700-6
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 874
- Categories
- Geschichte Nach 1918