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4. Die Schattenebene: Geheimdienst und NKVD-Truppen 203
Grenzregiment war weiterhin für die „Säuberung“ von Wien und Umgebung
verantwortlich. Nördlich der Donau grenzte das 10. Grenzregiment zum
Schutz des Hinterlandes der 2. Ukrainischen Front an.195
Zum Verband der Truppen zum Schutz des Hinterlandes der 2. Ukrai-
nischen Front gehörten Ende Juni 1945 die Grenzregimenter Nr. 10 („Ru-
mynskij ordena Bogdana Chmel’nickogo“), Nr. 24 („Prutskij ordena Bog-
dana Chmel’nickij“), Nr. 37 („Jasskij“), Nr. 128 („Jasskij ordena Aleksandra
Nevskogo“) Nr. 335196 sowie die 61. Schützendivision des NKVD, die aus den
Schützenregimentern Nr. 381, 382, 383 und dem 235. Sonderschützenbatail-
lon bestand. Mitte Mai übertraf die Gesamtstärke der Truppen zum Schutz
des Hinterlandes der 2. Ukrainischen Front mit rund 12.400 Mann jene der
Truppen zum Schutz des Hinterlandes der 3. Ukrainischen Front mit etwa
7500 Mann beinahe um das Doppelte.197
Gemäß dem Befehl Nr. 00805 des Volkskommissars für innere Angelegen-
heiten, Marschall Lavrentij P. Berija, vom 9. Juli 1945 und als Folge der Auflö-
sung der Fronten der Roten Armee wurde die Verwaltung der NKVD-Trup-
pen zum Schutz des Hinterlandes der 2. Ukrainischen Front in „Verwaltung
der NKVD-Truppen zum Schutz des Hinterlandes der Zentralen Gruppe der
Streitkräfte“ umbenannt; deren Einsatzgebiet erstreckte sich auf Österreich,
Ungarn und die Tschechoslowakei. Sie umfasste fortan die Grenzregimenter
Nr. 10, 24, 37, 128, 335 und 336.198 Letzteres hatte zu den NKVD-Truppen zum
Schutz des Hinterlandes der 3. Ukrainischen Front gehört und war am 7. Juli
1945 in den Verband der NKVD-Truppen zum Schutz des Hinterlandes der
CGV eingegliedert worden.199 Auch das 40. Schützenregiment der 66. Schüt-
zendivision der Inneren Truppen des NKVD blieb in Wien stationiert.200
195 RGVA, F. 32900, op. 1, d. 212, S. 32–37, Bericht des Chefs der NKVD-Truppen zum Schutz des Hin-
terlandes der 3. Ukrainischen Front, Generalmajor Pavlov, über den Dienst der Truppen [Juni 1945].
Abgedruckt in: Karner – Pickl, Die Rote Armee in der Steiermark, Dok. Nr. 96. Vgl. dazu auch: Sieg-
fried Beer, Das sowjetische „Intermezzo“. Die „Russenzeit“ in der Steiermark. 8. Mai bis 23. Juli 1945,
in: Historische Landeskommission für Steiermark (Hg.), Vom Bundesland zur europäischen Region.
Die Steiermark von 1945 bis heute. Geschichte der Steiermark. Bd. 10. Graz 2004, S. 35–58, hier: S. 43.
196 Das 335. Grenzregiment trug keine zusätzliche Bezeichnung.
197 Petrov, Die Inneren Truppen des NKVD/MVD, S. 221f.
198 RGVA, F. 32905, op. 1, d. 413, S. 2, Befehl Nr. 00131 des Leiters der NKVD-Truppen zum Schutz des
Hinterlandes der CGV, Kuznecov, an die NKVD-Truppen zum Schutz des Hinterlandes der CGV
über die Umbenennung der Verwaltung der NKVD-Truppen zum Schutz des Hinterlandes der 2.
Ukrainischen Front, 17.7.1945. Im Juni 1945 hatte Berija versucht, den Zuständigkeitsbereich des Be-
vollmächtigten des NKVD für die in Deutschland stationierte 1. Ukrainische Front auf jene der CGV
auszuweiten. Stalin lehnte dies jedoch ab, woraufhin die Truppen zum Schutz des Hinterlandes der
CGV primär aus den ehemaligen Truppen zum Schutz des Hinterlandes der 2. Ukrainischen Front
rekrutiert wurden. Vgl. Petrov, Die Inneren Truppen des NKVD/MVD, S. 220.
199 Ebd.
200 RGVA, F. 38756, op. 1, d. 8, S. 80–85, Operativer Bericht des Kommandeurs des 40. Schützenregi-
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Stalins Soldaten in Österreich
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Stalins Soldaten in Österreich
- Subtitle
- Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
- Author
- Barbara Stelzl-Marx
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78700-6
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 874
- Categories
- Geschichte Nach 1918