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Stalins Soldaten in Österreich - Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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4. Die Schattenebene: Geheimdienst und NKVD-Truppen 211 satz habe sich für den gesamten Mannschaftsstand „als wahre Gefechtsschu- le“ erwiesen. Erstmals seit 1941 habe das gesamte Regiment an „schwierigen, verschiedenartigen und lehrreichen Kämpfen“ teilgenommen, die sich „als Überprüfung der organisatorischen und taktischen Fähigkeiten der Stäbe und Offiziere, als Überprüfung der Kampfkraft des Mannschafts- und Unter- offiziersstandes, der moralischen Festigkeit und der physischen Belastbarkeit des gesamten Mannschaftsstandes erwiesen“ hätten. Das Regiment nehme „aus der durchgeführten Operation“ ein „hohes Maß an Kampferfahrung zur Erfüllung neuer Kampfaufträge“ mit, lautete sein Fazit.232 Mit dem Überschreiten der Grenze verlagerte sich ein Tätigkeitsschwer- punkt auf die Bewachung zentraler österreichischer Einrichtungen und Personen. Bereits am 12. April 1945 erhielt das 1. Schützenbataillon des 336. Grenzregiments den Befehl, das Rathaus, die sowjetische Botschaft, das Bel- vedere und die wichtigsten Hotels in Wien unter Bewachung zu nehmen. Zur Erhaltung dieser Gebäude waren „alle Maßnahmen“ zu ergreifen.233 Karl Renner hatte bereits seit dem 15. April einen Personenschutz.234 Auf die Be- wachung der einzelnen Ministerien, der Staatskanzlei am Ballhausplatz und des ZK der KPÖ durch NKVD-Truppen ging rund einen Monat später ein weiterer Plan detaillierter ein. Karl Renner bekam einen zehnköpfigen Perso- nenschutz beigestellt, mehreren Ministern und Politikern – darunter Johann Koplenig – stellte man je zwei Leibwächter „zur Verhinderung eines Anschla- ges“ zur Seite. Insgesamt waren 104 Angehörige des 1. Schützenbataillons des 336. Grenzregiments für diesen Einsatz abgestellt.235 Sie hatten unter an- derem dafür Sorge zu tragen, dass keine Rotarmisten „ohne Grund“ die Re- gierungsgebäude betraten. Die Bewachung erfolgte sowohl in der Nacht als 232 RGVA, F. 32900, op. 1, d. 214, S. 2–19, Bericht des Kommandanten des 91. Grenzregiments der NKVD-Truppen, Oberstleutnant Umanec, über die Kampfhandlungen des Regiments im Raum Fischbach – Mönichwald, [nach dem 24.4.1945]. Abgedruckt in: Karner – Pickl, Die Rote Armee in der Steiermark, Dok. Nr. 19. Vgl. dazu insbesondere: Eliseeva, Zum Schutz des Hinterlandes der Roten Armee, S. 94–96. 233 RGVA, F. 32914, op. 1, d. 10, S. 228, Verordnung des provisorischen Kommandanten des 336. Grenzregiments der NKVD-Truppen zum Schutz des Hinterlandes der 3. Ukrainischen Front, Oberst Martynov, über die Bewachung der wichtigsten Objekte in Wien, 12.4.1945. Abgedruckt in: Karner – Stelzl-Marx – Tschubarjan, Die Rote Armee in Österreich, Dok. Nr. 17. 234 RGVA, F. 38756, op. 1, d. 6, S. 201, Bericht des Kommandanten des 336. Grenzregiments der Trup- pen des NKVD zum Schutz des Hinterlandes der 3. Ukrainischen Front über die Bewachung der provisorischen Regierung Österreichs, 5.5.1945. Abgedruckt in: Karner – Stelzl-Marx – Tschubarjan, Die Rote Armee in Österreich, Dok. Nr. 33. Vgl. dazu auch: Korotaev, Vojska NKVD v Avstrii, S. 146. 235 RGVA, F. 32900, op. 1, d. 212, S. 18f., Plan zur Bewachung von Regierungseinrichtungen der provi- sorischen österreichischen Regierung und zum Personenschutz einzelner Politiker [nicht nach dem 13.5.1945]. Abgedruckt in: Karner – Stelzl-Marx – Tschubarjan, Die Rote Armee in Österreich, Dok. Nr. 29.
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Stalins Soldaten in Österreich Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Stalins Soldaten in Österreich
Subtitle
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Author
Barbara Stelzl-Marx
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78700-6
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
874
Categories
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