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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume II
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Tagebücher106 an jenem tage eine landparthie zu machen. überhaupt soll sich unter ih- nen eine scission bilden, da Arnold ruge, der urdeutsche narr, selbst für r. Blum zu extrem wird. ersterer hat dieser tage ein ganz lächerliches Pro- gramm „der radical-democratischen Partey“ veröffentlicht. ich habe in je- ner richtung einen Antrag „auf verboth aller volksversammlungen im um- kreise von 4 meilen für die dauer der sitzungen der nationalversammlung“ gestellt, oder eigentlich, da ich als vicepräsident nicht wohl selbst einen sol- chen stellen kann, durch Jürgens stellen lassen. da aber venedey von der linken selbst schon früher einen ähnlichen gestellt hatte, so haben wir es für passender gehalten, diese odiose sache der linken zu überlassen, und wollen ihn daher nicht einbringen, nur habe ich veranstaltet, daß er näch- ster tage zur verhandlung kommen wird. im verfassungsausschusse wird stark gearbeitet, doch schreiten wir äu- ßerst langsam fort, wir haben bis jetzt erst die religiöse freiheit und das volksschulwesen zu ende gebracht, es wird entsetzlich viel gesprochen, und man will Alles mögliche in den Bereich der constituirenden versamm- lung ziehen, wogegen ich mich nach kräften wehre und vieles den einzelnen staaten oder dem künftigen nationalparlamente überlassen wissen möchte, nebstdem haben wir einen überfluß von theoretikern und Professoren, un- ter diesen ernsten leuten bildet der gemeine lichnowsky einen drolligen gegensatz. übrigens sind diese sitzungen für mich unendlich interessant und lehrreich. heute aß ich in homburg mit schmerling, nobili etc., es war ein recht an- genehmer nachmittag. An einladungen etc. fehlt es mir hier nicht, nament- lich seit ich ein stück Präsident geworden bin, ganz unbekannte leute laden mich zu gesellschaften ein, wo gagern und ich figuriren müssen. Auch ein Porträtmahler hat sich schon gemeldet, etc. [frankfurt] 5. Juni heute setzte es einen furchbaren sturm in der nationalversammlung ohne alle vernünftige ursache. die frage wegen der Ausschließung der Posener deputirten kam vor,1 und es war der ganz natürliche, auf der geschäfts- ordnung basirte Antrag, dieselbe einer commission zur Begutachtung zu überweisen, die opposition war natürlicher, obwol sehr undeutscher Weise für sofortige Ausschließung derselben. Plötzlich rannte venedey, sonst ein 1 Auslöser dieser debatte war ein Protest des polnischen nationalcomités gegen den ein- tritt der Abgeordneten aus den deutschen teilen der preußischen Provinz Posen, da sie als teil des historischen königreichs Polen nicht teil des deutschen Bundes sei. die darauf eingebrachten Anträge reichten von unmittelbarer definitiver Beglaubigung über eine pro- visorische teilnahme bis zur klärung der verfassungsrechtlichen stellung Posens bis zum sofortigen Ausschluss der betroffenen Abgeordneten.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
II
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
716
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

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  1. Tagebücher 1848–1853 7
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