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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume II
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Tagebücher134 ebenso weiter, an allen stationen deputationen, nationalgarde, Anreden etc. An der preußischen Grenze war es ebenso, in Breslau empfingen uns alle Behörden, und der commandirende graf Brandenburg gab uns ein di- ner am Bahnhofe, in görlitz übernachteten wir, fackelzug etc. An der sächsischen Grenze empfing uns der König, in Dresden wurde ich am Bahnhofe dem könige und den Prinzen vorgestellt. Prinz Albert kam als auf einen alten Bekannten auf mich los, und ich stellte den herrschaf- ten unsere herren vor, im schlosse war déjeuner, der erzherzog mit der königlichen familie, wir an der marschallstafel mit dem diplomatischen corps, den ministern etc. darüber waren wir sehr aufgebracht und woll- ten die tafel verlassen, beschwichtigten uns aber, als wir hörten, daß erz- herzog Johann ganz allein mit der königlichen familie speiste. dennoch aber waren wir sehr unzufrieden mit unserer Behandlung an der tafel, da man von uns keine besondere notiz nahm, und wir gaben unsere unzufrie- denheit sehr deutlich zu erkennen. in leipzig gab uns die stadt ein diner unter einem Zelte auf dem Bahnhofe, ich saß zur rechten des königs und brachte die gesundheit der stadt leipzig aus als erwiederung des toasts, welcher der nationalversammlung gebracht worden war. gleicher emp- fang in halle, Weimar, wo uns der großherzog erwartete etc., erfurt und endlich in eisenach, wo uns der erbgroßherzog im schlosse bewirthete und ich neben dem erzherzoge saß. um 2 fuhren wir von dort ab und waren um 4 uhr nachmittag (immer in gleicher Weise bewillkommnet) an der stadt- grenze frankfurts, wo ich, Jucho und saucken uns zum erzherzoge in eine 6spännige carosse setzten und unsern einzug hielten, welcher über alle maßen brillant und enthusiastisch war. die innung der küfer gab uns, d.h. dem erzherzog und mir, aus silbernen Pokalen alten rheinwein zu trin- ken, wobey der erzherzog stehend das Wohl der frankfurter ausbrachte. im russischen hofe erwartete uns gagern mit einer zahlreichen deputation der nationalversammlung, der erzherzog erwiederte dessen Anrede vor- trefflich, wie er sich denn überhaupt auf der ganzen Reise äußerst taktvoll und umsichtig benommen und allgemeinen enthusiasmus erregt hat. Abends war fackelzug, wo ich den erzherzog bewog, trotz seiner müdig- keit ein paar Worte zum volke zu sprechen. das resultat dieser ganzen reise, vielleicht der glänzendsten erinne- rung in meinem leben, ist, daß die Begeisterung für die einheit deutsch- lands allgemein, aber fast ebenso allgemein auch die Anhänglichkeit an das monarchische Prinzip, an die fürsten und an die stammes individualitä- ten ist, daß die radicalen und republicaner in der unendlichsten minorität sind (wovon man sich namentlich in sachsen, welches zu seiner allgemei- nen scham und entrüstung soviele radicale hieher geschickt hat, allent- halben die größte mühe gab, uns zu überzeugen), und daß wir wahrhaft die
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
II
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
716
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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