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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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Page - 10 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III

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10 Tagebücher in seiner nächsten nähe liegen noch andere trümmer von geringeren colossen und ruinen der verschiedensten Art, bis man zu den zwey großen sitzenden colossen kömmt, welche mitten in der grünen ebene, zwar sehr beschädigt aber doch noch aufrecht sitzen, der eine davon ist die berühmte singende statue des memnon, die bey sonnenaufgang tönen soll. ein Ara- ber stieg hinauf und schlug an den tönenden stein. die leute behaupten, die figuren stellten sem und cham, söhne noës, vor. nachdem wir einen Augenblick im schatten dieser kolossse geruht hat- ten, denn die hitze war beynahe unerträglich, ritten wir weiter nach medi- met habuh, wo die größte aller ruinen: der königspallast zu sehen ist. hier war ehemals die königsstraße, welche mittelst einer überfuhr mit dem ge- pflasterten Dromos et Sphinxe in Luxor correspondirte. dieser königspallast ist ungeheuer groß, noch mehr als zur hälfte in schutt und sand vergraben (hier sowie in dendera haben die römer und dann die ersten christen häuser in und auf die egyptischen Bauten gebaut, welche jetzt in trümmern liegen, während die alten egyptischen Bauwerke vergleichsweise weit besser erhalten sind) trotz der Ausgrabungen cham- pollions, Wilkinsons und des hundes lepsius, sonst aber noch ziemlich gut conservirt, es sind im ganzen 4–5 höfe, davon einer mit einem sehr schönen doppelten säulengange, viele der säulen liegen im hofe in großen stücken seit cambyses, alle Wände sind mit hieroglyphen bedeckt, schlachten mit den ägyptischen Wagenburgen, hinrichtungen der gefangenen, Abschnei- den ihrer hände etc., daneben sanftere gegenstände, besonders in den ge- mächern der frauen: mahlzeiten, opfer, geschenke, Blumen, umarmun- gen, dazwischen sehr häufig eine Art Priapus. Einige behaupten, auch die gefangenschaft der Juden aufgefunden zu haben, gründen dieses aber auf nichts Anderes als auf den kopfschmuck dieser gefangenen, welcher eine Ähnlichkeit mit dem altrussischen hat, sonst kömmt von allen Bibelge- schichten weder hier noch, wie ich höre, in andern ägyptischen denkmälern irgend etwas vor. der Bau datirt von thothmes 2. und remeses 3. und soll durch nebucadnezar zerstört worden seyn. von da ritten wir an einer unzahl gräber, von denen alle anstoßenden Berge voll sind, vorbey nach einem kleinen tempel dayr el medeeneh aus der Zeit der Ptolemäer und dann nachhause, wo wir gegen 1/2 5 anlang- ten. es sind jetzt 9–10 europäische Boote hier anwesend, und ich ließ das Boot an das lebhaftere luxor (östliche) ufer anlegen, wobey wir das ernst- liche unglück hatten, unsern einzigen suppentopf und ein paar teller zu zerbrechen. dagegen wurden wir nach tische durch das erscheinen von tänzerinnen entschädigt, welche am ufer dicht vor unserem Boote bey la- ternenlicht ihre tänze aufführten, keine war hübsch genug, um mich in versuchung zu führen, und sie waren mit dem geschenke eines thalers zu-
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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