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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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773. April 1854 reben, an einer oder 2 stellen große capellen als salons und divan für den Sommer, die Prunkgemächer superbe, Teppiche, Marmorpflaster, Divans, Wandverzierung, Plafonds etc. Alles kostbar, kunstreich geschnitzt, ein- gelegt, vergoldet, von lebhaftesten farben, ebenso reich die costumes der frauen, sogar die stelzenartigen Pantoffel, in denen sie im hofe etc. herum- gehen, mit Perlenmutter eingelegt. mad. fresch selbst eine der schönsten jungen frauen, die ich seit lange gesehen. von da gingen wir zu dem hause eines Juden Signore Lisbone, das noch halb im Bau befindlich ist, und zwar im modernen style, mehr symmetrie in dem corps de logis, comfortabler, aber minder reich und bizarr. Auch da sahen wir des jungen herrn frau (ebenfalls ein schönes Weib) und mutter, im harem, in den wir hinein- stolperten, stank es ziemlich europäisch-jüdisch. das 3. haus, welches wir sahen, war das einer ehemals sehr reichen, jetzt herabgekommenen Juden- familie Farchi, magnifique, alter Styl, jedoch vernachlässigt. Dann kamen wir in das haus des mufti, welches vom englischen consul m. Wood be- wohnt wird, an dem ich einen sehr angenehmen gentleman fand, der mich dann auch zu seiner recht hübschen frau führte. Bey diesen war die toch- ter des Baron guyonsplenyi (sie lebt hier, er, sowie stein, ist in Armenien bey der Armée als churschid Pascha und soll dort Bedeutendes leisten),1 was mir aber helias leider erst sagte, als ich weg war. sie engagirten mich, des Abends zu ihnen zu kommen, was ich vielleicht auch thun werde, da mir diese Familie sehr gut gefiel. Wir sahen dann noch die besseren Bazaars, welche ungefähr so aussehen wie die in cairo, nur weniger belebt, ein paar elende caffehhäuser, die große caserne, in der der seraskier,2 der die Armée von Arabistan kommandirt, seine Wohnung hat, und den großen superben khan des Assad-Pascha, eine Art Börse und Waarenhalle, das Wetter war abwechselnd schön und regen, ganz wie bey uns im April, und ich fror und friere in diesen magnifiquen sommerhäusern und stockhohen Zimmern nach herzenslust. diese häu- ser, welche die haupt- oder einzige sehenswürdigkeit von damascus sind (denn in Allem Anderen ist mit cairo kein vergleich), wären für Aegyptens clima passend, nicht aber für hier. überhaupt ist mir, seit ich in Jerusalem ankam, nicht einen Augenblick warm und comfortable zu muthe gewesen, ausgenommen wärend der paar tage in Beyrut. 1 sowohl graf richard guyon (kurschid Pascha), verheiratet mit einer tochter des generals splenyi, als auch frh. maximilian stein (ferhad Pascha) waren nach 1849 als flüchtlinge in die türkische Armee eingetreten. sie waren beide generäle der ungarischen revolutions- armee. 2 seraskier – hier Armeekommandant, auch kriegsminister.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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