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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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98 Tagebücher reclamirt haben. unter ihnen ist der Boden für russische Agitation, die griechen wollen ein griechisches reich in Byzanz und graecisirung jener slaven. die 2–300.000 katholiken in Bosnien und der herzegowina sind den griechen feindlicher als selbst den türken und blicken auf uns. es wäre gesunde Politik der Pforte, sie gegen die griechen und türken zu unterstüt- zen, ihr unglück ist der zahlreiche muselmännische lehen- und erbadel in Bosnien (zum theile Abkömmlinge christlicher ungarischer und croati- scher renegaten), welcher dort das heft in händen hat, die christen in alt- türkischer Weise schindet und den tansimat1 nicht zur geltung kommen läßt. seit 2 tagen regnet es fast unaufhörlich, nachdem wir durch ein paar tage fast Julyhitze gehabt, nun wird sich wohl auch die noch sehr zurück- gebliebene vegetation entwickeln. [konstantinopel] 12. may Am 9. Abends war ich auf dem Balle des französischen Botschafters, ein langweiliges, ziemlich schofles Fest. Napoleon, St. Arnaud, Lord Raglan, halil Pascha mit dem grandcordon des leopoldordens, der gewesene se- raskier2 mehemet Pascha, eine sehr interessante erscheinung, waren die merkwürdigsten Personagen. massen englischer und französischer unifor- men, keine einzige schöne frau, ausgenommen mad. Aristarchi, ich blieb bis 1/2 12. reschid Pascha und sein freund redcliffe fehlten, wohl aus Är- ger über eine abermalige niederlage, welche sie am tage vorher erlitten, indem Prinz napoleon unmittelbar vor dem großen diner im sommerpal- laste beym sultan die bereits beschlossene Abberufung veli Paschas aus Paris und damit in verbindung stehende neue ministercombination (bey- des das Werk lord redcliffes) rückgängig machte, wieder ein Beweis der solidität der französischenglischen Allianz. vorgestern früh kam der herzog von cambridge an, die verlegenheiten der truppen, namentlich der franzosen, da die engländer doch malta und gibraltar haben, wegen verproviantirung, transportsmittel, straßen, spi- täler etc. werden immer ärger, sie finden Nichts, man hat ihrerseits hiesi- gen häusern Anträge gemacht, lieferungen zu jedem Preise zu überneh- men, vergebens, 20.000 kilo korn und 2000 fuhren heu war Alles, was weit und breit aufzutreiben war. ohne uns ist und bleibt jeder wirksame krieg unmöglich. 1 tansimat (umorganisierung), die seit 1839 eingeleiteten reformen nach europäischem muster im türkischen reich. 2 kriegsminister.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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