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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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10321. Mai 1854 Pascha1 statt. man spricht immer von einem vorrücken der hülfstruppen nach und über varna, doch haben sie noch weder hinreichend Pferde noch kanonen. so eben sind 3000 Pferde der franzosen in gallipoli angekom- men (die engländer haben noch kein Pferd hier, ausgenommen wenige zur Bespannung einiger kanonen), nämlich 2 cavallerieregimenter, das übrige Artillerie- und trainpferde. das ist Alles, was bisher vorhanden ist. im lande sind zur Bespannung etc. keine Pferde aufzutreiben. es dürf- ten etwa 30.000 franzosen und 15.000 engländer im lande seyn, omer Pascha hat 70–80.000 mann disponibel, der transport der englischen und französischen truppen hieher sowie überhaupt alle dispositionen etc. ge- hen entsetzlich langsam, und in england fängt man schon an bedeutend zu murren. in frankreich ist die Presse geknebelter als jemals, während unsere Blätter sich außerordentlich frey pro und contra aussprechen, un- sere Journalistik gedeiht besser als zu erwarten war. dagegen schwankt Preußen trotz des Allianztraktates mit uns mehr als je, der kriegsminister Bonin ist ausgetreten, Bunsen abberufen, die rus- sischen sympathien des königs scheinen für den Augenblick zu praevali- ren, überhaupt nehmen die dinge allmälig eine immer ernstere Wendung. england rüstet immer mehr, l. napoleon zieht ein lager an der belgischen grenze zusammen, Anlehen über Anlehen, das unsrige ist mißglückt.2 der Aufenthalt in constantinopel könnte weit erträglicher seyn, wenn die Communicationsmittel zwischen Haus und Haus, Pflasterung, Straßen- beleuchtung, reinlichkeit etc. nicht so unter aller kritik schlecht wären. elemente einer ziemlich angenehmen, wenn auch nicht sehr zahlreichen europäischen gesellschaft wären genug vorhanden, und stürmer’s haus soll für dieselbe ein brillanter mittelpunkt gewesen seyn.3 Bruck negligirt überhaupt den socialen theil seiner mission, und sein hauswesen wäre auch dazu nicht geeignet, und es gehören allerdings bedeutende reizmittel dazu, um bey jenen lokalen schwierigkeiten die leute aus ihren häusern zu locken. die türkische regierung hat öfters versuche gemacht, diesen übelständen abzuhelfen, alles aber scheiterte an dem Widerstande der eu- ropäer, welche keine steuern oder Beyträge zahlen und sich den Anord- nungen derselben nicht unterwerfen wollen. diese exemtion der europäer (welche freylich in der mangelhaften verwaltung und Justiz der türkischen regierung ihren grund hat) ist überhaupt das hinderniß für Alles und Je- 1 kriegs- (seraskier) und marineminister (kapudan Pascha). 2 eine im mai 1854 in frankfurt und Amsterdam aufgelegte silberanleihe über 35 mill. gulden wurde nur zu 19 mill. gezeichnet, den rest übernahmen Banken zum kommissi- onsverkauf und für bereits geleistete vorschüsse. 3 graf Bartholomäus stürmer war seit 1832 gesandter, 1834–1850 internuntius in konstan- tinopel.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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