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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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Page - 112 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III

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Tagebücher112 rocco, und das meer ging sehr hoch, doch brachte das uns schnell vorwärts, mir war sehr unbehaglich zu muthe, wenn ich auch nicht eigentlich see- krank war. gestern beruhigte sich das meer nach und nach, und wir hatten bey herrlichem Wetter eine sehr angenehme fahrt längs der küste istriens von Promontore an bis hierher, eine ununterbrochene reihe von städten, dörfern, villen etc. um 6 uhr Abends waren wir hier, doch wurde es 1/2 8, bis alle formalitäten erfüllt waren und wir uns ausschiffen konnten. ich wohne wieder im hôtel national. Wimpffen ist in dalmatien, soll aber morgen zurück kehren, ich sah heute cordon, Pascotini, möring, Willersdorf, ernst fünfkirchen, giacich etc. ich ging gegen mittag mit den Pascotinis, die ich zufällig begegnete, an den molo, um resi hohenlohe, welche eben von venedig kam, zu begrüßen, sie fuhr mit egon gleich weiter nach duino. ich fuhr heute nachmittag mit cordon nach s. Andrea, und wir besichtigten dort das im Bau begriffene Arsenal des lloyd. soviel ich sehe und höre, und wie ich es vermuthete, scheinen bey uns die verschiedenartigen sympathieen und Antipathieen in einer großen gäh- rung begriffen, der übergang ist auch etwas rasch, das muß man gestehen, die russenanbether und engländerfresser agitiren sich ganz wüthend, und zu diesen gehören namentlich alle alten Weiber und hochgestellten generäle und Alle, die diesen nachbethen, ich glaube nicht, daß die Armée zu diesen gehört. der kaiser soll ganz entschieden antirussisch seyn, und als seinen Hauptsouffleur nennt man Bach, eine sonderbare und neue Gruppirung der Partheyen und menschen, ich bin neugierig, dieses in Wien anzusehen. die europäischen Zeitungen wimmeln von lügen aus und über constan- tinopel und den kriegsschauplatz, heute erzählt man von einem bedeu- tenden siege der insurgenten in thessalien bey volo, ich kann aber kaum daran glauben. gutmannsthal, den ich heute besuchte, erzählte mir, daß man in ruß- land über unsere zweydeutige stellung allgemein entrüstet ist, und der haß gegen oesterreich weit stärker als gegen england und frankreich, das begreife ich vollkommen. er ist natürlich sehr russisch und sagte mir et- was, was mich frappirte und überlegung verdient: Wir brauchen die frey- heit der donau nur bis ans, nicht bis ins meer. das hauptfeld für unsern handel sind die europäischen Provinzen der türkey, was aus der donau nach constantinopel geht, kann aber ebensogut über triest dahin gehen. die Barrage der donaumündungen aber schützt uns vor der Alles verzeh- renden englischen concurrenz. freylich ist dabey die kornausfuhr aus un- garn etc. nach europa aus den Augen gelassen. die kleinen deutschen staaten halten conferenzen zu Bamberg über das in der orientalischen, namentlich griechischen, frage zu beobachtende ver-
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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