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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
Page - 172 -
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Page - 172 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III

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Tagebücher172 bedeutend weniger, an der leber, wozu sich noch andere Zustände gesellen, welche bey einer lebhaften organisation, die durch die umstände (vorur- theile und die krüppelhafte constitution unserer gesellschaft, sollte man eigentlich sagen) zum coelibate verurtheilt ist, nie ausbleiben, kurz sie ist in einem kränkelnden Zustande, welcher durch psychische leiden, vor Al- lem durch den tod der armen königinn Adèle, erhöht werden, und muß ein Bad, kissingen oder marienbad, gebrauchen. dabey hat sie die unglückli- che eigenschaft, über ihrem kummer und den gedanken an die leere ihrer existenz zu brüten, anstatt wie ich dergleichen gefühle um jeden Preis ge- waltsam abzuschütteln, es fehlt ihr in dieser Beziehung ganz an elasticität. dazu kam noch für mich das Bedürfniß, wieder einmal nach so langem stillesitzen Platz und luft zu wechseln, welches Bedürfniß bey nieman- dem so lebhaft ist als bey mir. endlich und vielleicht mehr als Alles Andere trieb mich die Beobachtung von hier fort, daß mir in der letzten Zeit meine Praeoccupation hinsichtlich gabriele neuwall’s so sehr über den kopf ge- wachsen war, daß ich die nothwendigkeit empfand, wieder einmahl in eine andere Atmosphaere zu kommen. diese Praeoccupation hatte für mich et- was peinliches, drückendes, der ewige kampf mit einer sich sträubenden, widerstrebenden natur, welche jeden tag von neuem beginnt, irritirt mich und raubt mir das gleichgewicht, ich bin nicht roué genug (und will es in diesem falle nicht seyn), um diesen inneren kämpfen einer loyalen, edlen und bisher ruhigen frau gelassen zuzusehen, und nicht mehr unbefangen genug, um zurückzutreten, selbst wenn dieses sonst möglich wäre, kurz es gibt sturm und drangsale, welche mir den gleichmuth auf tage rauben, der doch mein höchstes und mühsam errungenes gut ist, dessen ich drin- gend bedarf, um meine lebensaufgabe zu erfüllen. ich fuhr also am 14. nach Preßburg und brachte den Abend recht an- genehm bey valérie Zichy zu, wo ich unter Andern Paul esterhazy, zum ersten mahle seit 1848, wieder sah. tags darauf fuhr ich mit toni szápáry und franzi huniady nach Pesth, wo ich diesen und den folgenden tag blieb, den ersten Abend bey gabrielle, den 2. mit ihr bey den czirákys. ich hatte eine unterredung mit gabrielles Arzt, dr. moskovics, die mich so ziemlich beruhigte. gestern fuhr ich zurück (mit Alexander Auersperg, dem für- sten, nicht dem dichter1) und war Abends hier. Dieser kurze Ausflug hat mir wohlgethan. hier stehen die dinge auf der spitze, die russische Antwort auf das durch drouin de l’huys überbrachte ultimatum ist angekommen, und man erwartet nächstens eine entscheidende sitzung der conferenz, da die Be- 1 gemeint ist Prinz Alexander Auersperg aus der fürstlichen linie, und nicht graf Anton Alexander Auersperg (Anastasius grün).
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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