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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
Page - 173 -
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Page - 173 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III

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17324. April 1855 vollmächtigten der Westmächte um Weisungen angesucht haben.1 in der crim wird unterdessen fortwährend scharmüzelt. die friedenshoffnungen sind so ziemlich auf null herabgesunken, die einzige frage, die noch zwei- felhaft ist, ist: werden wir an dem kriege theilnehmen oder eine bewaffnete neutralität oder etwas dem Ähnliches erklären? An einen activen krieg ge- gen rußland glaubt merkwürdigerweise bey uns niemand, auch die Armée nicht, am allerwenigsten die generale, ich aber sage: wenn die Westmächte wollen, so haben sie uns, das ist die folge einer regierung, wie wir sie seit 5 Jahren besitzen. [Wien] 24. April die conferenzen sind aus, wie vorauszusehen war ohne resultat. lord John russell ist abgereist, drouindelhuys vor der hand noch hier, man sagt, um l. napoléon zu erwarten, der nächstens hieher kommen soll, um unsere active theilnahme am kriege zu erzwingen und zu erdrohen, denn darum handelt es sich jetzt allein mehr, und die unterhandlungen zwischen den Westmächten und uns über den sinn und die tragweite des vertrags vom 2. december haben bereits begonnen. Preußen und die deutschen kläffer sind wieder in voller thätigkeit und hoffen, uns in der neutralität festzu- halten, solange rußland uns nicht angreift, und allerdings sind hier eine menge kleinlicher und persönlicher Bedenken und umstände zu überwin- den, ehe es zu einer förmlichen kriegserklärung gegen rußland kömmt. dennoch ist es meine überzeugung, daß es dahin kommen wird. Wir hatten durch 8–10 tage schon beynahe sommerhitze, seit 3 tagen ist es wieder empfindlich kalt, der Thermometer sank bis auf Null, und wir hatten mitunter schneegestöber! die italienische oper ist in vollem gange und ziemlich gut. Alexander trubetzkoi ist hier und geht sans condition nach Petersburg, ich habe seine frau mit vergnügen wieder gesehen, eine liebliche niedliche er- scheinung. neben meiner geliebten gabriele [neuwall], die mich jetzt unbedingt in erster linie beschäftigt, und neben den öffentlichen Angelegenheiten nehme ich ein lebhaftes und immer steigendes interesse an den naturwis- senschaften, welche ich bisher fast ganz vernachlässigt habe. Wenn auch das feld zu ausgedehnt und es für mich überhaupt zu spät ist, um mich diesen studien förmlich zu widmen, so interessire ich mich doch auf das lebhafteste an den Resultaten der neuen und neuesten forschungen auf 1 es handelte sich um den dritten der vier Punkte der forderungen der Westmächte (vgl. eintrag v. 9.12.1854), nämlich die Änderung des dardanellenvertrags und damit den Bruch der militärischen herrschaft russlands im schwarzen meer.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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