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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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Page - 212 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III

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Tagebücher212 die öffentlichen gebäude sind beleuchtet, vorgestern wurde auf den kai- ser geschossen. hier erwartet Alles einen langen krieg, obwohl derselbe in frankreich, wo man an nichts als an das geldmachen denkt, nicht populair ist, umgekehrt ist es in england. man kokettirt hier stark mit Piemont und der italia libera, nächstens dürfte gegen neapel ein streich geführt werden, das sind lauter gelinde schläge gegen uns, welche in verbindung mit dem fall von sebastopol nicht ohne Wirkung bleiben dürften, denn mit dem stärkeren halten und sich durch die furcht bestimmen lassen, das ist ja der hauptzug unserer „ritterlichen“ Politik. das Wetter ist, seit ich Wien verließ, herrlich. [Paris] 13. september heute war großes tedeum in notredame für die einnahme von sebastopol, das ganze diplomatische corps, sogar der preußische gesandte!!, waren zugegen, der kaiser wurde ziemlich lebhaft empfangen, ich fand ihn üb- rigens leidend aussehen, und er soll es auch in hohem grade seyn. um 2 uhr war in sämmtlichen theatern freyer eintritt, Abends eine ziem- lich ärmliche Beleuchtung, welcher aber durch das regenwetter geschadet wurde, im ganzen habe ich hier, trotz Allem was die Zeitungen sagen, außerordentlich wenig, wenigstens äußerliche, theilnahme an jenem gro- ßen ereignisse bemerkt, anders soll es in england seyn, eigentlich fängt der krieg erst jetzt an, es heißt, man will noch vor dem Winter die crim zu erobern trachten, die man dann, einem abenteuerlichen Projekte ge- mäß, sardinien geben will, die Actien dieses königreiches stehen bey den Alliirten sehr hoch, und es war eine gesunde Politik von seiner seite, sich diesen anzuschließen, über kurz oder lang wird das seine früchte tragen. Auf jeden fall wird man jetzt in london und hier die saiten nur noch hö- her spannen. hübner soll hier sehr unbeliebt geworden seyn, wie und wodurch, weiß ich noch nicht, wahrscheinlich ist er nur ein unschuldiges opfer unserer zweyzüngigen Politik, man ist uns hier und in england spinnefeind. Das Hauptereigniß für mich aber ist, daß meine vortreffliche Mrs. Nor- ton gestern hier angekommen ist, ich hatte sie von Wien aus gebethen, mir hier die freude ihres Besuches zu machen, und sie ist gekommen. ich sah sie heute wie natürlich fast den ganzen tag, sie brachte mir eine dringende einladung des guten alten lord lansdowne nach Bowood, die mich einiger- maßen in verlegenheit setzt, weil ich nicht weiß, wie ich sie auf eine gute Art ablehnen kann. gabrielli schrieb mir heute, er kommt übermorgen an und hofft, daß die neue Wendung der kriegsereignisse auch seine Angelegenheit fördern dürfte, da werde ich dann wieder zu thun bekommen.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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