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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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22319. Oktober 1855 müssen, so daß eigentlich diese letztere zu nichts Anderem gegründet zu werden scheint, als um den crédit mobilier möglich zu machen. Aber was soll ein crédit mobilier in oesterreich unter den jetzigen verhältnissen viel nützen?1 endlich die 175 millionen staatsgüter, welche der Bank zur deckung der staatsschuld übergeben werden, werden derselben zur herstellung der me- tallcirculation auch nichts nützen, hätte man ihr anstatt derselben staats- papiere gegeben, so hätte sie dafür aus dem Auslande silber und gold erhal- ten können. überhaupt scheint mir Bruck gottsjämmerlich zu operiren, er wagt es nicht einmahl, die Bank zur erhöhung ihres discontos zu zwingen, und wir erleben jetzt das scandal, daß, während die londonerbank den disconto bis auf 7%, die Pariser auf 5% erhöht hat, die paar canaillen, welche die hiesige Bank exploitiren, sich fortwährend zu 4% geld machen, während man im ganze lande zu 8 und zu 10% keines bekömmt. Auch mit Pereire hat er sich blamirt und arbeitet in seiner spießbürgerlichen unbefangenheit mit dem größten eifer daran, ihn zu bewegen, daß er sich mit rothschild fusionnire, was eine geradezu lächerliche imposition ist. Am ende ist der mann auch nichts weiter als ein triester shopkeeper. hier ist es noch sehr leer, das Wetter aber herrlich, der kaiser kam vor- gestern von ischel. gabrielle ist hier und bleibt mit erzherzogin hildegarde wahrscheinlich den ganzen Winter hier, hätte es die gesundheit dieser letz- teren erlaubt, so wäre sie und gabrielle mit ihr nach neapel gegangen, wo- hin erzherzog Albrecht, erzherzogin marie und erzherzog rainer gestern abgereist sind. flore geht in 14 tagen nach Paris, von plötzlicher reisewuth ergriffen, ich war vorgestern in Baden, um sie zu sehen und ihr ihre reise- pläne zu ordnen. rechberg geht an Prokesch’s stelle nach frankfurt, ich habe heute eine lange conversation mit ihm gehabt, das ist auch ein gemüthlicher, der noch etwas aus dem Bundestage herauszubringen hofft, und zwar durch Benüt- zung und Ausbildung des executionsausschusses im sinne der ministerial- beschlüsse von 1834,2 ich aber sage: was nützt der Buchstabe? 1 finanzminister karl ludwig frh. v. Bruck war nach Bad ischl gereist, um die kaiserlichen genehmigungen für diese maßnahmen zu erhalten. die Bildung der hypothekarkredit-Ab- teilung der nationalbank erhielt die sanktion am 12. oktober. um die konzession für die „credit-Anstalt für handel und gewerbe“ hatte sich auch der Pariser „crédit mobilier“ der Brüder Pereire beworben. den Zuschlag erhielt das von rothschild geführte konsortium, das grundkapital von 60 millionen gulden stammte je zur hälfte von einer gruppe ade- liger gutsbesitzer und vom Bankhaus rothschild. die statuten der neuen Bank erhielten am 31. oktober die kaiserliche genehmigung. 2 die Beschlüsse der Wiener minister-konferenzen v. 12.6.1834 sollten dazu dienen, die Aus-
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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