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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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Tagebücher248 genweile und der dummheit heimgesucht. ein mensch haßt den Andern, sucht ihm nach möglichkeit ein Bein unterzuschlagen.1 mein einziger Zu- fluchtsort ist das hyperlangweilige casino und die fast ebenso traurigen theater. gabriele neuwall sehe ich zu selten, und das verhältniß, in wel- chem ich zu ihrer umgebung, namentlich zu ihrem manne stehe, ist ein zu geschraubtes, als daß sie mir von einer eigentlichen ressource wäre, und sie kann ihren und meinen Wunsch, einen angenehmen kreis von menschen um sich zu versammeln, aus eben diesem grunde nicht erfüllen. es ist fast unglaublich, wie schwer es hier wird, einige leute zu finden, gegen die es der mühe werth wäre, den mund aufzuthun, nicht als ob es dergleichen hier nicht gäbe, denn an männern der Wissenschaft, und um diese ist es mir hauptsächlich zu thun, ist kein mangel, aber sie sind vergraben und unzugänglich, während sich die dummheit und selbstzufriedene ignoranz aller Arten breit macht und einem die nerven agacirt, ich wenigstens habe es noch nicht dahin gebracht, bey dergleichen stupiden expectorationen ge- lassen bleiben zu können, und fahre manchmal (obwol viel seltener als sonst) sackgrob darein. mein umgang beschränkt sich daher auf einige wenige frauen, gabriele neuwall, elise Biedermann und meine alte freundin ida Bombelles, von männern sehe ich zuweilen schmerling, kleyle, sommaruga, habacher, max gagern und im casino fritz schwarzenberg, carl Jablonowsky, drachenfels, so ziemlich die einzigen, mit denen sich zuweilen ein vernünftiges Wort re- den läßt. moritz esterházy ist als erstes opfer des concordates, gegen welches er sich stark ausgesprochen hatte, gefallen. colloredo ersetzt ihn in rom, Appony diesen in london. ich habe neulich die Bekanntschaft sir hamil- ton seymour’s gemacht, nachdem wir uns lange Zeit gegenseitig vergebens aufgesucht hatten, die veranlassung gab ein Brief von mrs. norton, und er schien sehr begierig, mich kennen zu lernen. meine gesundheit und in folge dessen sogar mein humor war bisher, unberufen, weit besser als seit langer Zeit, nicht die geringste unpäßlichkeit, nicht einmahl ein schnupfen oder catarrh befielen mich in diesem Anfangs strengen und immer unregelmä- ßigen Winter, ich schreibe dieses kissingen zu, da ich die gleiche erfahrung auch im Winter 1852–3 machte, obwol dieses Bad eine unmittelbar wohlthä- tige Wirkung auf meinen unterleib jetzt wie damals nicht gehabt hat. [Wien] 4. märz Alle Aufmerksamkeit concentrirt sich täglich mehr auf und um die Börse, der schwindel und die Agiotage steigen mit jedem tage, und die regierung 1 ein Bein stellen, zu fall bringen.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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