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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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Page - 267 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III

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26731. Juli 1856 eine freye Bewegung unserer Presse. Aber er hat gerade dieser seiner ei- genschaften wegen einen schweren stand dem kaiser gegenüber, der sich viel in auswärtige dinge mischt, jeder momentanen laune und einflüste- rungen zugänglich ist, ohne ein system oder eine leitende idée zu haben, oder auch nur ehrgeiz zu haben. die spannung mit rußland wird hiernach täglich größer und überträgt sich nun schon auf das immer russischer wer- dende Preußen, in folge dessen verlieren wir täglich mehr unsere stellung in deutschland, und Bismark regiert in frankfurt. ebenso brouillirt sind wir mit dänemark, wo wir einen patriotischdeutschen Anlauf zu gunsten der herzogthümer genommen haben. für Alles dieses suchen wir ersatz in einer möglichst intimen Allianz mit louis napoléon und erkaufen sie durch eine unbedingte nachgiebigkeit im orient und in den fürstenthümern. in italien verfolgen wir unseren speciell österreichischen haß, wobey louis napoleon einstweilen zusieht, während wir dadurch in england immer unpopulairer werden. seinerseits steht na- poleon, unser einziger Alliirter, auf sehr precären füßen, und wenn die re- volution in spanien siegen sollte, wird diese stellung noch prekärer werden.1 da talabot noch nicht sobald hier eintreffen kann, so wird sich die con- stituierung der italiänischen eisenbahngesellschaft wohl noch 5–6 Wochen verzögern, ich gedenke daher, in einigen tagen nach deutschland zu gehen, und habe gustav diezel ein rendezvous in heidelberg gegeben. ich will dort sehen, ob an ihm eine passende Acquisition für unsere Journalistik in mei- nem sinne zu machen wäre. Augsburg 31. July Abends ich habe einige tage in heidelberg zugebracht, welche mir ebenso wohlthu- end als angenehm gewesen sind, ferne von dem geldmacherischen treiben, das jetzt durch die Welt geht, und dennoch im mittelpuncte vieler der größ- ten fragen unserer Zeit und in einem kreise von ausgezeichneten, ernsthaf- ten männern. gagern ist ganz der alte, wie er 1848 vom Präsidentenstuhle sprach, so spricht er jetzt in seiner schreibstube, mit demselben tone, in demselben Pathos, dabey aber keine spur von Affectation oder eitelkeit, eine rührende einfachheit, ja sogar naivetät, ein antiker, grandioser cha- rakter, aber eine beschränkte intelligenz. robert mohl ist ebenfalls unver- ändert geblieben, einer der liebenswürdigsten gelehrten, die ich kenne. dr. meyer, der ehemalige Privatsekretär des Prinzen Albert, ein lebendiges re- pertorium alles Wissenswürdigen. 1 Am 14.7.1856 hatte ein kabinett der liberalen union unter graf leopoldo o’donnell die seit 1854 regierenden Progressisten abgelöst. Bereits im oktober 1856 übernahmen jedoch die Moderados unter Ramón María Narváez die Macht.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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