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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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27118. August 1856 Wien 18. August es sind heute 14 tage, daß ich wieder in Wien bin, gerade lange genug, um diese langweilige heiße stinkende stadt wieder über und über satt zu bekom- men, wir haben beynahe die ganze Zeit eine wahrhaft afrikanische, selbst mir unerträgliche hitze gehabt. meine geschäfte erlauben mir nicht wohl, mich aufs land zu ziehen, wenigstens wäre dieses mit mancher unbequem- lichkeit verbunden, und deßhalb habe ich mich bisher zu nichts entschließen können. vielleicht werde ich es jetzt thun, da ich nun positiv weiß, daß ich bis Anfang september hier bleiben muß. Wickenburg geht nämlich auf so lange fort, so daß ich für diese Zeit das Präsidium der Westbahn überneh- men muß. ich habe in diesen tagen vollauf zu thun gehabt, bey der Westbahn gab es ein reglement auszuarbeiten, welches unter andern dingen dazu dienen sollte, die büreaukratische Allgewalt, welche Wickenburg an sich zu reißen angefangen hat, zu beschränken, ein unternehmen, welches bey der Zusam- mensetzung unseres verwaltungsrathes nicht so leicht durchzuführen ist, indem der größere theil seiner mitglieder aus leuten ohne besondere capa- cität, stellung und energie besteht, denen eine excellenz noch immer bedeu- tend imponirt. nicht weniger zu thun gibt es bey der italienischen gesellschaft, welche nun endlich in fluß kommen dürfte. da gibt es wieder schwierigkeiten an- derer Art, und zwar von solcher Bedeutung, daß sie meiner meinung nach den erfolg des ganzen unternehmens sehr in frage stellen, einestheils die nicht ganz grundlosen Prätensionen der italienischen mitglieder, welche, da sie an ort und stelle wohnen und doch gewiß ein größeres interesse an der sache haben, den schwerpunkt der verwaltung möglichst nach italien zie- hen möchten, andererseits die filzige schmutzigkeit der gründer, nament- lich Anselm rothschilds, in allen pekuniären fragen, welche die hiesigen verwaltungsräthe verstimmt, endlich die Zusammensetzung des hiesigen conseils, welches größtentheils aus Beamten und nichts weniger als unab- hängigen Beamten besteht. fery Zichy hat die Präsidentenstelle übernom- men und scheint auf jeden fall weit mehr dazu geeignet zu seyn als cordon. Was mich betrifft, so habe ich an der ganzen sache nur ein vorwiegendes interesse, und dieses ist, diezel bey dem hiesigen centralbureau in einer bleibenden stellung unterzubringen, damit er vor etwaigen willkürlichen verfügungen der Polizey gesichert sey und sich dann unter meiner leitung der Aufgabe widmen könne, welche ich mir für die nächste Zeit gestellt habe. Würden es meine mittel erlauben, so möchte ich diese nach und nach erwei- tern und eine größere Anzahl von geschickten brauchbaren leuten hieher ziehen, welche inmitten unserer elenden Publizistik einen bessern kern bil- den sollten, und zwar nicht nur in der Politik, sondern ebensosehr in litte-
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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