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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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Tagebücher278 die arme mutter zu grunde und denkt und sinnt an nichts Anderes mehr. schade um sie, ihr geist hatte nie einen hohen flug, sie war nie brillant, nicht einmal eigentlich geistreich, aber sie hat eine unendlich angenehme, liebenswürdige, gebildete conversation, voller kenntnisse, Belesenheit, und ein bewundernswürdiges gedächtniß für ihre und anderer leute er- lebnisse, dabey eine große Wärme der empfindung, eine gewisse gemüth- liche hauspoësie, und eine manchmal sogar etwas übertriebene mond- scheinschwärmerey einer englischen miss, hatte dazu immer unter den ausgezeichnetesten menschen aller länder gelebt und in einem kreise ern- ster großartiger politischer thätigkeit. Alles dieses verliert sich nun in dem interesse und der Angst um die gesundheit fletchers und sein verhältniß zu signora tambesi und um Brinsleys Zukunft und seine rodomontaden. man beschäftigt sich jetzt hier sehr mit neapel und will gegen den könig die energischesten schritte unternehmen, während man in Wien zu glau- ben scheint, daß england hierbey im vordergrunde stehe, behaupten hier viele engländer, l. napoléon habe den hintergedanken, über kurz oder lang neapel für einen napoléoniden zu erwerben, und werde nicht ruhen, bis er diesen realisirt habe.1 [Paris] 1. oktober Wir haben durch mehrere tage ein scheußliches herbstwetter gehabt mit regen und sturm, bey solchem Wetter ist Paris nichts weniger als ange- nehm, zum glücke scheint das jetzt vorüber zu seyn. doch ist es auch mit der Wärme und dem nachsommer für dieses Jahr vorbey, welch ein unter- schied gegen das herrliche Wetter, welches voriges Jahr um diese Zeit hier herrschte! Auch gibt es dieses Jahr sehr wenige Bekannte für mich hier, oder habe ich sie doch bisher nicht gesehen, meine freundinn norton, welche mit ih- rer gewöhnlichen unpünktlichkeit und unentschlossenheit ihre Abreise von tag zu tag aufschiebt, sehe ich natürlich alle tage, gestern aß ich mit ihr und hayward (einem litterarischen und politischen faiseur aus london, welcher aber ebendeßhalb recht gut zu brauchen ist) bey den trois fréres und war dann Abends mit ihnen im vaudeville. der liederliche taugenichts Brinsley macht seiner armen mutter viel bitteren kummer, woran sie wohl zum theile selbst schuld trägt. handsome, but wild“ charakterisiert, während es zu seiner frau heißt, „an italian peasant girl of capri, ‚who turned out the best of wives and mothers‘.“ 1 die diplomatischen versuche frankreichs und englands, die regierung in neapel zu po- litischen und wirtschaftlichen reformen zu bewegen, wurden schroff zurückgewiesen. Zu einer militärischen intervention kam es jedoch nicht, dagegen beriefen die Westmächte im oktober 1856 ihre gesandten aus neapel ab.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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