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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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Tagebücher294 ich habe mit den verschiedensten geschäften vollauf zu thun, vor Allem mit der leitung des Wanderers. derselbe ist endlich aus den händen som- mers oder vielmehr seiner creditoren befreyt worden und erscheint nun in försters litterarischartistischer Anstalt. dieses ist nicht ohne bedeutende geldopfer zustande gebracht worden. das eigenthum des Blattes soll nun an den bisherigen hauptredacteur grass übergehen, welcher wieder nur mein namensträger seyn wird, da ich, wie natürlich, weder der regierung noch seyfried gegenüber irgendwie genannt werden will, aber auch gegen die übertragung an grass scheinen von der Polizey Anstände erhoben zu werden, und so dauert dieses unerquickliche Provisorium noch immer fort. grass selbst aber ist eine ganz unbedeutende etwas konfuse Persönlichkeit, der in dem spießbürgerlichen liberalismus des vormärz befangen und nicht einmahl leicht zu leiten ist, er ist mir aber sowohl als mein namensträger der regierung gegenüber als wegen seines verhältnisses zu seyfried (dem bisherigen eigenthümer) unentbehrlich, und so muß ich mit ihm paktiren, anstatt unumschränkt disponiren zu können. diezel sendet fleißig Artikel aus gotha, wo er auf meine empfehlung (viel- leicht wäre es auch ohne diese geschehen) vom herzoge sehr gut empfan- gen worden ist und die Zusicherung ungehinderten Aufenthaltes erhalten hat, auch ich habe ein paar leitartikel geschrieben, u.a. eine Art Programm in einer der ersten nummern dieses monats.1 egbert Belcredi, der für Böh- men und mähren die sammlung von correspondenzen und Abonnenten 1 Wanderer v. 1.1.1857, morgenblatt: monatsschau für dezember 1856. Ausgehend von den vorgängen im schweizer kanton neuenburg (vgl. eintrag v. 18.12.1856) schreibt Andrian, dass man einer regierung das recht nicht absprechen könne, sich auf gesetzlichem Wege gegen Aufstandsversuche zu wehren, auch wenn diese regierung auf widerrechtlichem Weg entstanden sei, wenn sie nur schon einige Jahre unangefochten regiert hat und vom Ausland durch die fortsetzung der diplomatischen Beziehungen anerkannt worden sei: „die unterscheidung zwischen einer factischen und einer gesetzlichen regierung auf alle Zeiten hinaus durchführen wollen, hieße das ganze europäische völkerrecht auf den kopf stellen.“ übergehend zur frage der union der donaufürstentümer meint Andrian, wenn das von frankreich vorgeschlagene Prinzip der entscheidung durch die majorität der mächte auch auf diese frage angewandt würde, „hätte es dann mit der unabhängigkeit jedes einzelnen staates sein ende.“ österreich, für das es sich hier um eine lebensfrage handle, könne dem sicherlich nicht zustimmen. Abschließend nutzt Andrian eine instruk- tion des französischen innenministers „in Betreff des täglich zunehmenden umsichgrei- fens der centralregierung in den Angelegenheiten der gemeinde- und localverwaltung“ zur Propagierung seiner dezentralisationsidee: „solche nothrufe constatiren wohl das ue- bel, und die verlegenheiten, welche den regierungen daraus erwachsen – sie helfen ihnen aber nicht ab – denn der fehler liegt im systeme selbst, nicht in der Art der Ausführung, und es kann daher nur durch ein verlassen dieses systems geholfen werden. frankreich aber verdankt diesem systeme seine zahlreichen revolutionen und die jedesmalige Wider- standslosigkeit des landes gegen die Bewegungen im centrum.“
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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