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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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33716. Dezember 1857 sten revolution. es ist so weit gekommen, daß kempen jetzt noch der mann ist, der am meisten und muthigsten gegen die immer riesenhafter anwach- sende leidenschaft und unvernunft ankämpft. ich habe in dieser Zeit mich damit beschäftigt, den Wanderer, welcher über alle Begriffe schaal und schlecht geworden, in meine hand zu bringen und diese nun seit einem Jahre dauernde verhandlung endlich zu beendigen. dazu war vor Allem ein tüchtiger redacteur nothwendig, und hiezu habe ich diezel ausersehen, ich sprach davon mit kempen, welcher Anfangs sehr gut gestimmt war und mir hoffnung gab, dann aber mir durch lewinski sagen ließ, ich möchte in der sache vor der hand keine weiteren schritte thun, in- dem er für jetzt nicht in der lage wäre, diezel die rückkehr nach oesterreich zu gestatten. lewinski gab mir dabey zu verstehen, dass die sehr gespannte stellung kempens ihm jetzt doppelte vorsicht auferlege. ich möchte denn an Jemand Anderen denken, und da gab mir lewinski selbst den rath, mich mit einem dr. Weisbrod zu besprechen, der früher redacteur der Allgemei- nen Zeitung und jetzt bey der oesterreichischen Zeitung beschäftiget war. das that ich, er gefiel mir, umsomehr als ich niemand sonst wußte und ein ende machen mußte, und ich schloß mit ihm auf ein Jahr ab, daß er mir von dieser seite empfohlen worden, war für mich eher ein Beweggrund für als ge- gen seine Annahme, da ich dadurch quasi eine offizielle sanction dafür hatte, vollkommen entbehren läßt sich eine solche unter den jetzigen verhältnis- sen kaum, und wie gesagt ist mir kempen’s Bevormundung jetzt noch lieber als jede andere. nun waren noch die pecuniären Arrangements mit grass zu treffen, welche mit einem so unvernünftigen menschen ziemlich schwie- rig waren und noch nicht ganz zu ende sind, doch hoffe ich, damit in diesen tagen zu ende zu kommen, sollten sich jedoch (was noch immer möglich ist) die unterhandlungen in der zwölften stunde zerschlagen, so will ich ganz éclatant mit dem Wanderer brechen, da ich nicht länger die moralische ver- antwortlichkeit für die elende, jämmerliche, nergelnde und daher um so mehr erbitternde richtung desselben tragen will, welche mir, wie mir von mehre- ren seiten, namentlich auch von Bruck, gesagt wurde, in maßgebenden krei- sen aufgebürdet wird. die materiellen mittel zur fortführung des unterneh- mens wenigstens auf ein Jahr sind auf kleyle’s vermittlung mir durch sina zur verfügung gestellt worden, nachdem ich meinerseits schon viel, beynahe mehr als in meinen kräften stand, gethan hatte. nebst kleyle steht mir auch eötvös, der vor einigen Wochen hier war, in dieser sache zur seite, und so bil- den wir ein ganz tüchtiges trium- oder Quadrumvirat, mit dem sich schon et- was anfangen läßt. meine böhmischen und mährischen freunde haben mich wie gewöhnlich im stiche gelassen. da orges mit der versprochenen und besprochenen Arbeit ausblieb, so machte ich mich im vorigen monath selbst daran, für die revue des deux
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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