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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
Page - 346 -
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Page - 346 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III

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Tagebücher346 dinge bisher hier festgehalten, namentlich die Westbahn, welcher ich aus verschiedenen ursachen so wenig als möglich fremd werden will. Wicken- burg hatte die unglückliche idée gefaßt, nach münchen zu gehen, um wegen der pachtweisen übernahme der salzburg-kufsteinerstrecke zu unterhan- deln (die unglücklichste Wahl, die man sich hätte denken können), und ließ sich zu diesem Behufe uns von dem guten schwerfälligen toggenburg als unterhändler octroyiren, nun, da diese reise glücklicherweise durch das peremtorische veto der bayerischen regierung hintertrieben worden ist (obwohl ich denke, Aufgeschoben ist nicht Aufgehoben), kann ich auf einige Zeit fort. Am 3. haben wir generalversammlung wegen Aufnahme eines An- lehens von 15 millionen durch die creditanstalt, welche maßregel uns von dieser und Bruck (die zusammen etwa 3/5 unserer Actien besitzen) andic- tirt wurde, da eine Actieneinzahlung ihnen beyden höchst ungelegen fallen würde. vom standpunkte der regierung aber begreife ich eine solche ope- ration nicht, indem durch dieses lotterieanleihen von 40 millionen (die ein- zahlungen auf das nationalanlehen dauern noch über 1 1/2 Jahre fort) die staatsverwaltung sich ihre letzte resource abgeschnitten hat.1 ich glaube, Bruck hat mit seinem gewöhnlichen leichtsinn wieder nur an das nächste gedacht. das Wetter ist herrlich, kalt (bis 12° r), rein und heiter, vor 8 tagen et- was, jedoch sehr wenig schnee, die straßen sind noch immer so rein wie im sommer. radetzkys leichenfeier, hier am 18., war eine wahre nationale demon- stration, seit lange wieder etwas erhebendes in diesem sinne, und ich muß sagen, daß auch der kaiser sie in diesem sinne faßte, er befehligte mit gro- ßem Anstande den conduct, und es beugte sich die majestät vor dem ver- dienste. das Pariser Attentat vom 14. ist das ereigniß des tages2 und wirkt, wie es scheint, in frankreich tief nach, zum unterschiede von früheren Attenta- ten, von seite der officiellen Welt ekelhafte, echt französische schwanzwede- leyen, beym kaiser (der den kopf verloren zu haben scheint) Zornausbrüche und repressivmaßregeln ins Blaue hinein, im lande unzufriedenheit und 1 gemeint ist wohl die von Andrian am 10.3.1858 erwähnte lotterieanleihe (niedrig oder un- verzinste Anleihe mit regelmäßiger gewinnverlosung) der credit-Anstalt. der staat selbst legte 1858 weder eine lotterie- noch eine andere staatsanleihe auf. dagegen wurde zur Defizitdeckung die Nationalanleihe von 1854 massiv überzogen, bis Ende 1858 erfolgte der verkauf von weiteren obligationen, vor allem über das Pariser Bankhaus rothschild, in der höhe von nominal 100 mill. gulden. 2 Am 14.1.1858 wurde vor der Pariser oper ein Bombenattentat auf kaiser napoleon iii. verübt. über 140 Personen wurden dabei getötet bzw. verletzt, der kaiser selbst blieb un- verletzt.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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