Page - 8 - in Tina und Amir & Ella - German

5 10 15 20 25 30 8 Auf einmal stand Vanessa auf und sagte: „Ich muss daran denken, was gestern passiert ist. Wir sind auf den Spielplatz unserer Siedlung gegangen. Meine Freundinnen und ich ha- ben Abfangen gespielt, als plötzlich ein Mädchen kam. Sie ging zu unserer Rutsche und spielte, als ob sie hier wohnen wür- de. Niemand kannte sie. Also sagten wir ihr, dass dies unser Spielplatz ist. Er gehört zu unserer Siedlung und andere Kinder dürfen hier nicht spielen. Wir sagten ihr das, aber sie spielte einfach weiter. Da rannten die Jungen zu ihr und schlugen ihr mit kleinen Stöcken auf die Beine. Wir Mädchen gingen auch zu ihr und zogen sie an ihren langen schwarzen Haaren. Sie hatte nicht das Recht, auf unserem Spielplatz zu spielen.“ Vanessas Gesicht lief rot an. Niemals zuvor hatte sie so viel gesprochen. Wir hatten Vanessa zugehört. Da fragte uns unsere Lehre- rin, was wir darüber dachten. Wir saßen im Kreis, alle konnten etwas sagen. Die meisten Kinder in der Klasse stimmten mit Vanessa überein, dass es von dem Mädchen nicht richtig war, auf diesem Spielplatz zu spielen. „Was würdet ihr in so einer Situation tun?“, wollte unsere Lehrerin wissen. Leon stand auf und sagte: „Ich würde fragen, wie das Mäd- chen heißt.“ Niemand sagte etwas. Nun machte unsere Lehrerin den Vorschlag, die Situation nachzuspielen. Ich bekam die Rolle des Mädchens, das auf den Spielplatz kommt. Es war tatsächlich ein seltsames Gefühl, als ich die Klasse verlassen musste, um dann wieder so hereinzukom- men, als ob ich nun auf den wirklichen Spielplatz käme. Ich stellte mir vor, dass die Jungen mich schlagen und die Mädchen mich an meinen Haaren ziehen würden. Plötzlich hatte ich Angst.