Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Page - 11 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 11 - in Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938

Image of the Page - 11 -

Image of the Page - 11 - in Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938

Text of the Page - 11 -

Arbeit von Ausländern, saisonale Arbeit oder Hausarbeit etwa fanden entweder keinen Platz in den nationalstaatlichen Kodifizierungen von Arbeit oder wurden gar als „Scheinarbeit“ oder „negative Arbeit“ aktiv bekämpft.13 Das heißt nicht, dass diese Arten, tätig zu sein, verschwunden wären, doch wurden sie mit neuen Legiti- mitätsproblemen konfrontiert. Ob „Kodifizierung der Arbeit“, „Abbruch des Traditionszusammenhanges des Arbeitsbegriffs“ 14 oder „Verengung des Arbeitsbegriffs“: die Historiografie der Arbeit zeigt, dass die Frage, was Arbeit war und was nicht, zu verschiedenen Zeiten sehr unterschiedlich beantwortet wurde. Dass  – folgt man Jürgen Kocka  – ein allgemei- ner Arbeitsbegriff überhaupt erst in den letzten Jahrhunderten Verbreitung fand,15 lässt den Anspruch einer ‚großen Erzählung‘ darüber, wie sich ‚Arbeit an sich‘ über mehrere Jahrhunderte hinweg veränderte, problematisch erscheinen. Ebenso proble- matisch sind die dadurch unvermeidlichen Reduktionen einer Vielzahl von einander widersprechenden Praktiken und Konzepten des Arbeitens verschiedener Akteure einer Epoche auf die jeweils dominante Perspektive. Dass auch im vorindustriellen Europa nie eindeutig war, was Arbeit war oder nicht, beschreiben etwa Catharina Lis und Hugo Soly: The fact that work was a fundamental condition for social acceptance in pre- industrial Europe is clear from the debates and polemics conducted about whether certain activi- ties might or should qualify as forms of work. No generally accepted definition existed.16 Wie Sigrid Wadauer zeigt, wird in ‚großen Erzählungen‘ Arbeit meist als univer- selles und in gewissem Maße einheitliches Phänomen konzipiert. Dies geschieht auch, wenn  – wie etwa in vielen Untersuchungen der Begriffsgeschichte  – vielfältige Bedeutungen und Veränderungen von Arbeit thematisiert werden.17 Das Wort [Arbeit, G. S.] bezieht sich auf einen Begriff  […] und dieser wiederum auf ein universell/ahistorisch gedachtes Signifikat, auf etwas, das über die Jahrtausende zumin- dest soweit mit sich selbst ident bleibt, dass man es als eine Sache, die eine Geschichte hat, beschreiben kann.18 13 Wadauer, Production, 2 f. 14 Conze, Arbeit, 154. 15 Kocka, Work, 2 ff. 16 Lis/Soly, Efforts, 552. 17 Wadauer, Immer nur Arbeit, 2 ff.; vgl. auch Wadauer, Der Arbeit nachgehen, 16 ff.; Conrad/ Macamo/Zimmermann, Kodifizierung, 451. 18 Wadauer, Immer nur Arbeit, 4. Forschungskontexte 11
back to the  book Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938"
Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Title
Über die Produktion von Tönen
Subtitle
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Author
Georg Schinko
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
310
Keywords
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Category
Kunst und Kultur
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Über die Produktion von Tönen