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Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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in der Artistengewerkschaft. Auch formale Qualifikationen wie Konservatoriums- abschlüsse spielten keine Rolle in der Organisationslandschaft des Musizierens.208 Teilweise wichtig waren die den Musizierenden zugeschriebenen Fähigkeiten. So führten sowohl der Musikerverband als auch die Internationale Artisten- Organisation Prüfungen der musikalischen Fähigkeiten ein, die über die Aufnahme in die Orga- nisation entschieden.209 Eine durchgehende Differenzierung nach Fähigkeiten, also Organisationen für ‚gute‘ und Organisationen für ‚nicht so gute‘ MusikerInnen, gab es allerdings nicht. Die abgewiesenen Musizierenden mussten, so sie erwerbsmäßig tätig waren, unorganisiert bleiben. Während also die Unterscheidungen zwischen ‚guter‘ und ‚schlechter‘ Musik, qualifiziertem und unqualifiziertem Musikmachen oder zwischen Jazz und Schlager, Kunstmusik und Unterhaltungsmusik etc. keine Rolle spielten, war die Ausübung des Musizierens als Erwerbsarbeit oder Nicht- Erwerbsarbeit maßgeblich für die Organisationslandschaft. Manche Formen des Musizierens wurden in der Zwischenkriegszeit nur schlecht oder gar nicht von Organisationen vertreten. Straßen- oder Bettelmusizieren  – ob in der Stadt oder auf dem Land  – war zwar Thema zahlreicher Zeitungsartikel und sogar einer parlamentarischen Interpellation,210 doch die Vertretung ihrer Interessen reduzierte sich meist auf Eingaben einzelner Betroffener an die Behörden. Allein diese Tatsache zeigt, wie sehr diese Musizierformen um ihre Legitimität kämpfen mussten. Diese Legitimitätskrise war kein alleiniges Merkmal der Zwischenkriegs- zeit, wie bereits die den Lizenzen zugrunde liegenden Hofkanzleidekrete zu Beginn des 19.  Jahrhunderts und die darauffolgenden kontinuierlichen Angriffe auf diese Musizierformen zeigten. Vergleichsweise gut vertreten waren hingegen jene Musi- zierenden, die sich am Schema des Berufs orientierten  – sie bekamen 1934 mit der Musikerverordnung sogar ein eigenes Gesetz  – sowie jene, die ‚traditionelles‘ Ver- einsmusizieren auf dem Lande betrieben. 208 Ein dementsprechender Versuch war die Gründung des „Vereins der akademisch gebil- deten Kapellmeister und Tonkünstler“, der allerdings keinen großen Erfolg hatte (Öster- reichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Unterricht, Musik in genere, 1927, Zl.  13.300, Vereinigung musikakademisch gebildeter Kapellmeister Österreichs, Schreiben vom 25.  April 1927). 209 Österreichische Musiker- Zeitung (1928), Nr.  6, 32 – 33. 210 Interpellation des Abgeordneten Dr. Licht und Genossen, Beilage 3064/I, betreffend die Hand- habung der behördlichen Aufsicht über die krüppelhaften Bettelmusikanten und Maßnahmen gegen deren Auswucherung, 132. Sitzung des Abgeordnetenhauses, 28.  Dezember 1912. Differenzierungen und Konflikte 1918 – 1938 63
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Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Title
Über die Produktion von Tönen
Subtitle
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Author
Georg Schinko
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
310
Keywords
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
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