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Heinrich zu Vorstellungen über KünstlerInnen seit der Romantik schreibt: „eher
Begabung als Lehre und Lernen, eher Inspiration als sorgfältige und regelmäßige
Arbeit,
[…] Genie statt Talent und Mühe.“ 68 Um zu Beginn des 20.
Jahrhunderts in
Österreich KünstlerIn zu werden, war nicht nur das Ausagieren angeborenen Talents,
sondern vor allem auch Lernen und die Aneignung von Wissen über Musizieren
wichtig. Dabei folgte die zeitliche Einordnung des Lernens meist nicht strikt der
Abfolge Ausbildung – Auftreten: Ausbildungen wurden sowohl vor dem Einstieg
in das Musizieren als auch während einer schon erfolgreichen Musizierkarriere
absolviert, teilweise verschwammen auch die Grenzen zwischen Ausbildung und
Auftreten, wie das Spielen vor Publikum in der Ausbildung zeigt.
Im Gegensatz zur Wichtigkeit der Ausbildung für KünstlerInnen wurde diese
in den Erzählungen, die sich negativ auf Kunst bezogen, nur knapp erwähnt: Auf
einer oder zwei Seiten (siehe FN 417) wurde nichts über die Lehrperson oder den
Erfolg der Ausbildung und ebenso wenig über die Dauer der Ausbildung erzählt.
68 Heinrich, Dimensionen, 7.
Abbildung 15: Hilfsgrafik der Modalitäten der ersten Dimension. Die X-Achse weist die Koor-
dinaten der Modalitäten auf, die Y-Achse deren Beitrag zur Varianz der Dimension (CTR).
Es werden nur Modalitäten mit überdurchschnittlichem CTR angezeigt, die für den Bereich
„Schöpferische Entwicklung und handwerkliche Fertigkeiten“ relevant sind
() = keine Erwähnung der Modalität “ “ = wörtliche Verwendung der Modalität
Aufstieg
Ausbildung Anspruch
>9 Seiten Ausbildung
>4 Ausbildungen
Ausbildung als "Arbeit"
"Ausbildung"
Charakter Lehrperson
Ausbildung >3 Jahre
Erfolg der Ausbildung
Fähigkeiten Lehrperson
Ausbildung Freude
Ausbildung Mühsal
Ausbildung müssen
Ausbildung vor Publikum
Ausbildung als Unterhalt
Ausbildung wollen
Ausbildung Zulassung
(einmalig Ausbildung)
Entwicklung
"Karriere"
Konkurrenz
Konservatorium
"Lehre"Musikschule
Privatunterricht Berühmtheit
"Studium"
Musiziertechnik
Vermittlung Ausbildung
Vorschau
weiter kommen
werden wollen
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Musizieren als hohe
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Über die Produktion von Tönen
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
- Title
- Über die Produktion von Tönen
- Subtitle
- Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
- Author
- Georg Schinko
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20802-0
- Size
- 15.5 x 23.5 cm
- Pages
- 310
- Keywords
- Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
- Category
- Kunst und Kultur